KPH Wien/Krems: Religion unterrichten in der Volksschule
Neuer Hochschullehrgang ermöglicht Quereinstieg
Wien/Krems – (epdÖ) Ab dem kommenden Wintersemester 2022/23 bietet die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) Wien/Krems den neuen Hochschullehrgang „Religion unterrichten in der Primarstufe“ an. Damit soll der Quereinstieg in den Beruf des Religionslehrers bzw. der Religionslehrerin in der Volksschule ermöglicht werden.
Die Teilnahme an dem viersemestrigen Lehrgang ist an keine facheinschlägige Vorausbildung gebunden und frei von Studiengebühren. Wie es seitens der KPH heißt, werden die zukünftigen Religionslehrkräfte unterschiedlicher Konfessionen und Religionen Teile des Lehrganges miteinander belegen. Dadurch könnten sie bereits in der Ausbildung das Miteinander von Menschen verschiedener Religionszugehörigkeit „erfahren, praktizieren und reflektieren“. Absolventinnen und Absolventen könnten sofort in der Praxis eingesetzt werden.
Der berufsbegleitend ausgerichtete Lehrgang richtet sich an Berufseinsteiger*innen, die bereits ein Bachelorstudium absolviert haben. Die Lehrveranstaltungen in den Bildungswissenschaften werden von den Studierenden aller Konfessionen und Religionen gemeinsam besucht. Die fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Lehrveranstaltungen sowie die Schulpraxis finden innerhalb der jeweiligen Konfession bzw. Religion statt.
Der Abschluss des Hochschullehrgangs „Religion unterrichten in der Primarstufe“ ist die Grundlage für die außerordentliche Befähigung zur Erteilung von konfessionellem Religionsunterricht in der Primarstufe, welche nach der Zertifizierung des Lehrganges nach den Vorschriften der jeweiligen Kirchen und Religionsgemeinschaften von diesen ausgestellt werden kann.
Der Lehrgang ist in Kooperation der Religionsinstitute der KPH Wien/Krems, der evangelischen Kirche, der Schulämter der Diözesen Wien und St. Pölten, der orthodoxen Kirche und der Freikirchen sowie der alevitischen, buddhistischen und islamischen Religionsgesellschaften entstanden. Andrea Pinz, Hochschulratsvorsitzende der KPH Wien/Krems und Leiterin des Erzbischöflichen Amts für Schule und Bildung, sieht in dem neuen Angebot für Quereinsteiger*innen eine „wichtige Initiative, einen zeitgemäßen und qualitätsvollen Religionsunterricht auch für die Zukunft zu sichern“. In den kommenden Jahren sei mit Blick auf Pensionierungen mit einem erhöhten Bedarf an Religionslehrerinnen und -lehrern zu rechnen. Das gelte besonders für die katholische und die evangelische Kirche, wies Pinz hin. „Der neue Lehrgang ist ein zusätzliches Ausbildungsangebot, um dieser steigenden Nachfrage gerecht zu werden.“
Zu verdanken sei das Projekt dem Engagement der Kirchen und Religionsgesellschaften an der KPH, „die sich für ein Miteinander einsetzen, das die Eigenständigkeit wahrt“, betont die Studiengangsleiterin Sylvia Inou. „Vom interreligiösen Miteinander in den bildungswissenschaftlichen Modulen werden alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitieren.“ Mit dem Lehrgang wolle man auch die Rolle der Hochschule als „Brückenbauerin“ und Ort des gesellschaftlichen Miteinanders von Kirchen und Religionsgesellschaften im Bildungsbereich untermauern.