Koch: „Im Burgenland steht die evangelische Kirche mitten im Dorf“

 
von Evangelischer Pressedienst

Scheidender Superintendent blickt in „SAAT“ auf 18 Jahre im Amt zurück

Eisenstadt (epdÖ) – Am 6. März wählt die Evangelische Kirche im Burgenland eine neue Superintendentin oder einen neuen Superintendenten. 18 Jahre lang leitete Manfred Koch die Diözese mit den – gemessen an der Gesamtbevölkerung – meisten Evangelischen in Österreich. Für ihre Februar-Ausgabe hat die Evangelische Zeitung „SAAT“ den gebürtigen Markt Allhauer gebeten, auf zwei bewegte Jahrzehnte zurückzublicken. Ganz besonders unterstreicht Koch dabei die ökumenischen Beziehungen im Burgenland – er selbst hatte vor fast 30 Jahren das ökumenische Forum in Stadtschlaining mitbegründet. Für ihn sei es „ein Zeugnis des Glaubens, dass man versucht, Gräben zu überbrücken, Brücken zu bauen und nicht auszugrenzen“, sagt der Superintendent, der im Herbst in den Ruhestand tritt. Besonders betont er zwei ökumenische Hirtenbriefe – etwa 2018 zum Gedenken an die Novemberpogrome von 1938 – und ökumenische Pilgerreisen. „Höhepunkt war für mich auf alle Fälle das Treffen der römisch-katholischen Bischofskonferenz mit der evangelischen Kirchenleitung in Eisenstadt und Rust 2016. Das war einmalig, historisch.“

Die besondere Stellung der Evangelischen Kirche im östlichsten Bundesland hebt Koch klar hervor: „Wir haben viele Gemeinden, in denen die evangelische Kirche mitten im Dorf steht – geografisch gesehen, aber auch von der Bedeutung her.“ Das sei nicht zuletzt durch die bis 1921 währende Zugehörigkeit zu Ungarn zu erklären. Die offiziellen 100-Jahr-Feierlichkeiten der Eingliederung Burgenlands in die Republik Österreich gestalte die evangelische Diözese aktiv mit. Parallel dazu beginne man bereits, die Feiern zum Gründungstag der eigenen Superintendenz zu planen: Der jährt sich 1924 zum 100. Mal.

„Persönlicher Kontakt kann online nicht ersetzt werden“

Koch verhehlt gleichwohl nicht manche Schwierigkeit in den Jahren seiner Amtsführung. Gemeindemitglieder wurden weniger, Pfarrstellen auch, Gemeinden mussten zusammengelegt werden. Daraus habe sich aber auch Positives ergeben: „Die regionale Zusammenarbeit in vielen Bereichen ist sehr intensiviert worden. Ich freue mich, dass in den letzten Jahren viele Arbeitsbereiche entstanden sind.“ Eine besondere Herausforderung bildete dabei aber das letzte Jahr seiner Amtszeit. Denn das war voll und ganz von der Coronakrise geprägt: „Ich habe in meiner Amtszeit viel Wert darauf gelegt, mit den Menschen Kontakt zu haben. Auch wenn das in letzter Zeit online stattfand – der persönliche Kontakt konnte dadurch nicht ersetzt werden. Das ist etwas, was mir sehr fehlt.“ Auch in Zukunft sei es wichtig, dass „Glaube als Hilfe für die Menschen in ihrem Alltag“ erlebt werde.

Für seine eigene Zukunft habe er keine Sorge, dass ihm langweilig werde: „Meine drei Enkeltöchter warten ungeduldig darauf, dass der Opa mehr Zeit für sie hat. Ich habe einen großen Garten, der so manches an Arbeit fordert. Ich möchte reisen, und natürlich stehe ich für Vertretungen zur Verfügung.“

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