Keine Nachlässigkeit

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka meint, Luther würde heute Maske tragen

Es ist mühsam. Wir müssen mit dem Virus leben, auf längere Sicht. Für uns ist das ungewohnt. Für die Menschen, die vor uns gelebt haben, haben Pandemien zum Alltag gehört. Der Reformator Martin Luther hat im 16. Jahrhundert mehrere Pest-Epidemien erlebt und überlebt. Auch er hat sich nicht in sein Schicksal ergeben. Angesichts der Pest 1527 in Wittenberg schreibt er: „So will ich zu Gott bitten, dass er uns gnädig sei und es abwehre. Danach will ich auch räuchern, die Luft reinigen helfen, Arzneien geben und nehmen, Orte und Personen meiden, wenn man mich nicht braucht, damit ich mich selber nicht vernachlässige und dazu durch mich viele andere vergiftet und angesteckt werden und ihnen so durch meine Nachlässigkeit eine Ursache des Todes entsteht.“ Heutzutage gibt es bessere Arzneien. Wir wissen mehr über Bakterien und Viren. Die Pest ist besiegt, aber COVID-19 ist aktuell eine Bedrohung. Was bleibt, ist die Verantwortung für sich selbst und den Nächsten. Und es bleibt die Aufgabe, das Leben weiter zu leben – in körperlicher Distanz, aber in sozialer Verbundenheit, indem wir aufeinander schauen. Martin Luther schreibt auch nichts vom Zwang, sondern von Verhaltensweisen, die einfach vernünftig sind und die er sich selbst freiwillig auferlegt und anderen rät. Auch sein Glaube steht dazu nicht im Widerspruch. Gebet und Vernunft gehören zusammen. Luther würde heute Maske tragen.

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