Im Schlamm
Michael Chalupka sieht Gott an der Seite der Leidenden
Nach der Flut heißt es zusammenstehen. In Hallein bieten die evangelische und die katholische Pfarrgemeinde rasche Hilfe an. Bei der katholischen Kirche werden Sachspenden gesammelt. Die Kirchen reihen sich ein in die Nachbarschaftshilfe die vor Ort geleistet wird. Niemand geht unbeschadet durch eine Katastrophe. Da stellt sich auch die Frage, will Gott uns damit etwas sagen? Warum lässt Gott das zu? Darauf gibt es keine einfache Antwort. Ich bin aber gewiss: Gott ist nicht in den reißenden Wassermassen und in der tödlichen Sturzflut. Er spricht nicht durch die Katastrophe. Gott hat sich uns in Jesus Christus als einer, der die Menschen liebt und mit ihnen mitleidet offenbart.
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland Thorsten Latzel war in den letzten Tagen in den verwüsteten Dörfern und Städten, die viele Todesopfer zu beklagen hatten, als Seelsorger unterwegs. Davon schreibt er auf Facebook: „Heute beim Seelsorge-Gang durch Ehrang zum Verteilen von Kaffee, Brötchen und Keksen trafen wir auf eine Frau aus der Gemeinde. Sie hatte das Kruzifix ihrer katholischen Oma im überschwemmten Keller gefunden und sichtbar nach draußen auf eine rote Kiste gestellt. Der Gekreuzigte im Schlamm der Überschwemmung. Für mich ist Gott heute genau dort gewesen – mitten im Schlamm der Überschwemmung, auf der Seite der leidenden Menschen, wie seit Urzeiten im Kampf gegen die Chaosmächte.“