Heimische NGOs: Welt im Blick behalten

 
von Evangelischer Pressedienst

Moser: „Brauchen langfristige und lokal angepasste Lösungen“

Wien (epdÖ) – Anlässlich des Welternährungs- und Weltarmutstags am Mittwoch, 16. Oktober, und Donnerstag, 17. Oktober, appellieren heimische Nichtregierungsorganisationen an die österreichischen Parteien, die Welt im Blick zu behalten und die globalen Krisen entschlossen anzupacken. Diese würden sich nur durch „Dialogführung und internationale Zusammenarbeit“ lösen lassen, sagte Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, des Dachverbandes entwicklungspolitischer Organisationen.

In einer gemeinsamen Aussendung fordert der Dachverband von der nächsten Bundesregierung einen konsequenten weltweiten Klimaschutz sowie ausreichend Mittel für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) und humanitäre Hilfe. „Entscheiden Sie sich gegen nationale Alleingänge, die eine weltweite nachhaltige Entwicklung behindern, und setzen Sie sich für eine gerechte, friedliche und stabile Weltordnung ein“, appellierte Wank an die Politiker. Davon würden Menschen in armen Ländern genauso wie in Österreich und Europa profitieren.

Für eine Stärkung der lokalen Zivilgesellschaft

„Um die Armut in den ärmsten Ländern des globalen Südens zu bekämpfen, brauchen wir langfristige und lokal angepasste Lösungen, die die Klimaerhitzung mitbedenken“, betont Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie und von Brot für die Welt. Eine neue Bundesregierung müsse eine Koalition gegen Armut und Hunger und für eine starke Zivilgesellschaft bilden. Der Schlüssel einer wirksamen EZA liege in der Stärkung der lokalen Zivilgesellschaft, so Moser. Lokale Organisationen hätten „Hunger, Armut und Klimawandel gleichermaßen im Blick“.

Die Klimakrise, zu der Industriestaaten wie Österreich „massiv“ beitragen würden, erschwere die Landwirtschaft in Ländern des Globalen Südens „dramatisch“, unterstreicht Sigrid Kickingereder, Geschäftsführerin der Katholischen Jungschar und der Dreikönigsaktion. Das führe unter anderem zur Destabilisierung von Staaten und in weiterer Folge dazu, dass Menschen anderswo „nach Sicherheit suchen“.

Deutlicher Anstieg von Hunger und Mangelernährung

Weltweit haben bis zu 757 Mio. Menschen nicht genug zu essen, über eine Milliarde gelten als multidimensional arm und laut einem aktuellen Bericht der Weltbank sind die 26 ärmsten Länder so hoch verschuldet wie seit 2006 nicht mehr. Das Überleben der Menschen hänge in immer mehr Weltregionen von humanitärer Hilfe ab, deren Finanzierungsbedarf laut Vereinten Nationen aktuell nur zu 33 Prozent gedeckt sei.

„Anhaltende Konflikte, Wirtschaftskrisen und der Klimawandel haben dazu geführt, dass in den vergangenen Jahren wieder deutlich mehr Kinder hungern und unter Mangelernährung leiden“, erklärte Sebastian Corti, Geschäftsführer von World Vision Österreich. Drei Millionen Mädchen im Säuglingsalter würden ihren fünften Geburtstag nicht erleben, besonders gravierend ist die Situation in Krisengebieten. Humanitäre Hilfe müsse langfristige Folgen von Unterernährung verhindern, forderte Corti.

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