Gerhard bleibt

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über gute Gründe, ein Teil der Kirche zu sein

Die Kirchenaustritte bereiten den Kirchen Sorge. Studien werden erstellt, was die Menschen dazu bewegt. Sind es Skandale, enttäuschende Erlebnisse, eine Institutionenverdrossenheit oder der Kirchenbeitrag? Was klar ist: Es ist nicht mehr selbstverständlich, in eine Glaubensgemeinschaft hineingeboren zu werden und ihr ein Leben lang verbunden zu bleiben.

Gegenstrategien werden überlegt. Die Kirche müsse wieder attraktiver werden, sich mehr öffnen, aber zugleich mehr bei ihrem eigentlichen Auftrag bleiben. Sie solle sich nicht zur Politik äußern, aber zugleich für die Schöpfung und die Armen im Land eintreten. Sie solle die Tradition pflegen, aber zugleich moderner werden. Pfarrerinnen auf Instagram geben ihr Bestes zur höheren Ehre Gottes.

Ich habe meinen Freund Gerhard gefragt, was ihn zum Bleiben in seiner Kirche bewegt. „Es ist schön bei einer Gemeinschaft zu sein, die nicht immer etwas von einem fordert, aber an die ich mich wenden kann, wenn ich sie brauche“, hat er geantwortet. „Außerdem stehe ich gerne in einer Tradition, in der die biblischen Geschichten von Generation zu Generation weitergegeben werden. Ich möchte nicht, dass das einfach abbricht“, hat er noch ergänzt. Und schließlich habe er eine große Achtung vor denen, die Nächstenliebe konkret werden lassen.

Gerhard hat keine spektakulären Gründe, die ihn in der Kirche halten, aber Gründe, die ein Leben tragen können.

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