Gemeinsam der Stadt Bestes suchen
70-Jahr-Jubiläum im Zeichen von Ökumene und interreligiösem Dialog
Einen Blick in die Evangelische Superintendenz A.B. Wien sowie einen ökumenischen wie interreligiösen Blick in eine Wiener Zukunft warfen am Samstag, 10. September, die rund 350 Gäste der Feierlichkeiten zum 70-Jahr-Jubiläum der Diözese.
Zum Auftakt des Festtages feierten rund 250 Gäste einen besonderen Gottesdienst in der Gustav-Adolf-Kirche in Gumpendorf, den Superintendent Hansjörg Lein mit Clownin Rossa gestaltete. „Evangelische gibt es seit dem 16. Jahrhundert in Wien – von 1520 bis 1600 galten die Wienerinnen und Wiener sogar als mehrheitlich protestantisch gesinnt“, erklärte Lein zur Begrüßung. „Mitten im Zweiten Weltkrieg, 1942, wurde die Auflösung der bisherigen Kirchenstruktur beschlossen. 1946, vor 70 Jahren, wurde der Beschluss umgesetzt und die Evangelische Diözese A.B. Wien gegründet.“
Was die Wiener Superintendenz lebendig macht, zeigte sich augenscheinlich: Alle 21 Pfarrgemeinden sowie verschiedene Arbeitsbereiche wie Jugend, Musik, Religionsunterricht, Hochschulgemeinde, Stadtdiakonie und Seelsorge hatten je eine „Segensbox“ gestaltet. Die bunten Schachteln, jede mit einem Segenswunsch für die Diözese versehen, zeigten die Bandbreite der Wiener Superintendenz.
Ein wichtiger Auftrag der Diözese ließe sich im Bibelvers Jeremia 29,7, den Superintendentialkuratorin Inge Troch und Pfarrer Hans Volker Kieweler verlasen, auf den Punkt bringen: „Suchet der Stadt Bestes“. Kern des Auftrags sei es, den Frieden unter den Religionen in Wien vorzuleben und sich für den Frieden in der Gesellschaft einzusetzen, so Superintendent Lein. Das unterstützten die Vertreter anderer Konfessionen und Religionen in ihren Grußworten. Im Anschluss an den Gottesdienst sprachen Seine Exzellenz Bischof Andrej der Serbisch-orthodoxen Kirche in Österreich und Ibrahim Olgun, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreich. Daran knüpften beim anschließenden Fest im Garten der Superintendentur Günter Köber, wirtschaftlicher Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche in Österreich, Thomas Hennefeld, Landessuperintendent der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich, der römisch-katholische Bischofsvikar Dariusz Schutzki sowie Gerhard Weissgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, an.
Den Weg von der Gustav-Adolf-Kirche zum Garten der Wiener Superintendentur pilgerten viele Gäste, angeführt von den Bläsern des Posaunenchors „Ökumenobrass“, die unterwegs zwei Spielstationen einlegten. Im Garten wurde bei sommerlichen Temperaturen und mit Live-Musik des „Allround Swingtetts“ weitergefeiert. Rund 200 Gäste genossen den Garten, die Geselligkeit und die Vorschau auf das nächste Jubiläum: 500 Jahre Reformation. Der Startschuss dazu fällt am 18. und 19. November, wenn Wien Station auf dem „Europäischen Stationenweg“ ist (weitere Infos: www.evang-wien.at/stationenweg). Als Erinnerung an diesen kommenden Termin erhielten alle Gäste ein Armband mit dem Spruch: „Frei samma! Da Jesus hod uns aussegrissn“ – das Motto für die beiden Tage im November. Zu diesem Bibelvers aus Galater 5,1 sammelte Theologie-Student Benedict Dopplinger persönliche Videobotschaften der Gäste und jede Pfarrgemeinde erhielt einen Liegestuhl mit einem „Frei samma“-Spruch.
Dass außerdem unter anderen Superintendent Stefan Schröckenfuchs der Evangelisch-methodistischen Kirche in Österreich, Erzdiakon Athanasios von der griechisch-orthodoxen Kirche sowie Weihbischof Helmut Krätzl und Weihbischof Franz Scharl von der römisch-katholischen Erzdiözese Wien und Vertreterinnen und Vertreter der politischen Bezirke Mariahilf (Bezirksvorsteher Markus Rumelhart), Margareten (Bezirksvorsteherin Susanne Schaefer-Wiery), Wieden (Bezirksvorsteher Leopold Plasch) und Josefstadt (Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert) das 70-Jahr-Jubiäum mitfeierten, freute Superintendent Lein und Superintendentialkuratorin Troch sehr.
Text und Fotos: Martina Schomaker-Engemann