Evangelische Kirche strebt Klimaneutralität bis 2035 an

 
von Evangelischer Pressedienst

Generalsynode nahm Klimaschutzkonzept an

Eisenstadt (epdÖ) – Die Evangelische Kirche A.u.H.B. in Österreich hat im Rahmen der Generalsynode in Eisenstadt am Freitag, 8. Dezember, ein Klimaschutzkonzept angenommen. Darin strebt die Evangelische Kirche an, über den gesetzlich in Österreich und in der Europäischen Union fixierten Reduktionspfad hinaus bis 2035 klimaneutral zu sein. „Als Evangelische Kirche A. und H.B. verpflichten wir uns, uns auf allen Ebenen aktiv für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen und am Globalziel der Klimaneutralität zu arbeiten“, heißt es in dem 37 Seiten umfassenden Konzept.

Ein Steuerungsrahmen bietet eine Übersicht darüber, welche Aufgaben in die Wirkungsbereiche der einzelnen Gremien fallen, und ermöglicht zusammen mit den beschriebenen Maßnahmen die Umsetzung eines Reduktionspfades unter Berücksichtigung der Entscheidungsstrukturen der Evangelischen Kirche A. und H.B. in Österreich.

Das Klimaschutzkonzept richtet sich an die Gemeinden auf allen Ebenen (Pfarrgemeinden, Superintendentialgemeinden, Gesamtkirche) sowie die ehren- und hauptamtlich in der Kirche tätigen Menschen. Anhand der vier Themenbereiche Gebäude und Energie, Mobilität, Beschaffungswesen sowie Bewusstseinsbildung sollen erste konkrete Impulse geliefert werden, die mit dem kürzlich veröffentlichten Praxisheft „CHANC/GE. Auf dem Weg zur zukunftsfähigen Pfarrgemeinde. Einladung zu einer Weggemeinschaft im Glauben“ noch weiter vertieft werden sollen.

Neben dem Ziel der Klimaneutralität 2035 werden in dem Klimaschutzkonzept auch zugehörige Etappenziele beschrieben, um die Treibhausgas(THG)-Emissionen zu reduzieren und Klimaneutralität zu erreichen. Als eine wichtige Maßnahme zur Reduktion von THG-Emissionen wird die Verbrauchsreduktion genannt. Die Etappenziele umfassen etwa die Umstellung auf 100 % Ökostrom bis 2025, die Umstellung aller Dienstwägen auf E-Autos bis 2030 sowie das Ersetzen aller Heizölkessel und Gasheizungen durch regenerative Heizsysteme bis 2030 bzw. 2035. 

Ein bereits 2020 an alle Pfarrgemeinden ausgesendeten Fragebogen soll einen Überblick über die THG-Emissionen der Evangelischen Kirche liefern und daraus ein konkreter Reduktionspfad erstellt werden. Die Erkenntnisse aus diesen Fragebögen, den direkten Kontakten und der Zusammenarbeit mit den evangelischen Gemeinden stellen die Grundlage für das nun beschlossene Klimaschutzkonzept dar.

Klima-Client zur digitalen Energiedatenerfassung eingerichtet

Zur Vereinfachung der Energiedatenerfassung wurde aufbauend auf dem Fragebogen ein digitaler „Klima-Client“ eingerichtet. Der seit März 2023 allen Pfarrgemeinden zur Verfügung stehende Klima-Client ermöglicht das Verwalten von Gebäude- und Energiedaten sowie die automatische Anzeige eines individuellen Emissionstrends der Treibhausgase. Der Klima-Client biete, wie es in dem Klimaschutzkonzept weiter heißt, „die Grundlage zum Monitoring des Globalziels und der Etappenziele“ und sei „somit ein wichtiges Instrument für den kirchlichen Klimaschutz“. Bis spätestens Frühjahr 2026 sollen 80% aller Daten erfasst werden, damit im Herbst 2026 eine umfangreiche Evaluierung der gesetzten Klimaschutzmaßnahmen vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele erfolgen kann. 

Präsentiert wurde das Klimaschutzkonzept vor der Generalsynode vom Projektteam, das die Kirchenpresbyterien A.B. und H.B. gemeinsam im November 2019 eingesetzt hatten. Ihm gehören Kirchenrätin Andrea Sölkner, Michael Bubik (Diakonie Eine Welt), Hubertus Hecht (Evangelische Kirche H.B.) und Thomas Nanz (Evangelische Jugend) an. 

Bereits im Juni dieses Jahres hatte die Generalsynode das theologische Grundsatzpapier „Schöpfungsglaube in der Klimakrise“ verabschiedet. Auch in dem nun vorgestellten Klimaschutzkonzept wird hervorgehoben, dass ein zielgerichtetes und rasches Handeln unabdingbar ist, um den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen. Dafür brauche es auch eine entsprechende Bewusstseinsbildung. „Darüber hinaus haben Christinnen und Christen jedoch noch einen weiteren Grund, um ins Tun zu kommen: ihren Schöpfungsglauben“, heißt es in dem Klimaschutzkonzept.

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