Engelsgleich

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über Grenzgänger zwischen Himmel und Erde

Auch Engel machen Ferien. Das Schuljahr geht zu Ende. Wie viele der Lehrerinnen und Lehrer Engel sind wissen wir nicht, denn Engel sind nicht leicht zu erkennen. Ihr Wirken wird oft erst hinterher erkannt. Vielleicht Jahre später, erinnert man sich an ein Wort, einen Satz, eine Hilfestellung, die einem im Leben weitergeholfen und neue Horizonte eröffnet hat.

Martin Luther hat einmal rhetorisch gefragt. „Wie kann mich Gott nicht allein behüten?“, um sogleich die Antwort darauf zu geben: „Er könnte es sehr wohl alleine tun, er will es aber nicht, und befiehlt solches den Engeln.“ Engel sind Grenzgänger zwischen Himmel und Erde. Da, wo der Engel in der Bibel erscheint, da liegt eine elementare menschliche Situation vor, da passiert etwas Existenzielles, eine Geburt wird angekündigt, der Tod wird betrauert, Menschen werden begleitet.

Der Engel ist das didaktisch, pädagogische Prinzip der Bibel. Ihm sollen, so Luther, die Lehrer auf ihren Vermittlungswegen nachfolgen, und ihren Schülern, selbst zum Engel werden. Wie im Übrigen auch die Pfarrerinnen und Pfarrer, denn „ein Prediger ist auch ein Engel Gottes.“ In jedem der begleitet, steckt das Zeug zu einem Engel. Nach einem langen Schuljahr unter verschärften Coronabedingungen fühlt sich wohl so manche Lehrerin und mancher Lehrer gar nicht engelsgleich. Doch Engel wissen oft nicht um ihre Bestimmung, sie werden von anderen als Engel erkannt.

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