Endlich ewig

 
von Evangelischer Pressedienst

Julia Schnizlein über das, was bleibt

Es gibt Momente, die sollten nie vergehen. Der erste Kuss der Frischverliebten. Der Sonnenuntergang am Meer. Der köstliche Geschmack von Reis und Gemüsesuppe nach einer langen Fastenwoche. Der Tag, an dem der Aktienkurs am Zenit war. Oder der Moment, wenn die Kinder nach einem anstrengenden Tag friedlich eingeschlafen sind. Endlich!

Aber schon im Wort „endlich“ steckt das Wissen, dass der Moment vergeht. Dass alles „endlich“ ist. Egal, wie sehr wir uns auch bemühen, wie sehr wir versuchen, etwas festzuhalten – am Ende bleibt nur die Gewissheit, dass alles vergeht.

Vergänglichkeit zieht sich durch unser Leben. Und seit jeher hat die Vergänglichkeit Dichter und Denker beschäftigt:
„Bedenke stets, dass alles vergänglich ist, dann wirst du im Glück nicht so fröhlich und im Leid nicht so traurig sein.“ (Sokrates)
„Das Schöne zieht einen Teil seines Zaubers aus der Vergänglichkeit.“ (Hermann Hesse)
„Dass alles vergeht, weiß man schon in der Jugend; aber wie schnell alles vergeht, erfährt man erst im Alter.“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
„Ruhm ist vergänglich, aber unbedeutend sein ist für immer.“ (Napoleon Bonaparte)
„Wahre Kunst bleibt unvergänglich.“ (Ludwig van Beethoven)

Über dem Altar in unserer Lutherischen Stadtkirche steht ein Zitat aus der Bibel, das mich besonders berührt. „Des Herren Wort bleibt in Ewigkeit.“
Es ist kein frommer Wunsch, es ist eine Feststellung. Eine, finde ich, unendlich tröstliche Feststellung. Gottes Wort hat in den vergangenen Jahrtausenden nichts an seiner Wahrheit und Gültigkeit und Kraft verloren, auch wenn manche es heute nicht mehr hören wollen. So viele Menschen haben vor mir schon Gottes Wort gehört, gepredigt und ihr Leben an Gottes Wort ausgerichtet – und so viele werden es nach mir tun. Es berührt mich, dass Gottes Wort so viel größer ist, als mein vergängliches Leben. Und ich glaube, dass Gottes ewiges Wort etwas mit meinem Leben ausmacht.
Durch sein Schöpfungswort weckt Gott uns von den Toten auf und schenkt uns ewiges Leben. Und so gibt das Wort, das ewig bleibt, eben auch unserem Leben Ewigkeitswert. Ich persönlich glaube fest daran, dass es wahr ist, wenn Jesus sagt: Ich lebe, und ihr sollt auch leben – in Ewigkeit.

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