Ehemaliger Oberkirchenrat Kneucker feiert 80. Geburtstag

Festschrift würdigt früheren Sektionschef im Wissenschaftsministerium

 
von Evangelischer Pressedienst
  Raoul Kneucker war von 2006 bis 2012 juristischer Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Foto: epd/M. Uschmann
Raoul Kneucker war von 2006 bis 2012 juristischer Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Foto: epd/M. Uschmann

Festschrift würdigt früheren Sektionschef im Wissenschaftsministerium

Wien (epdÖ) – Der frühere juristische Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Raoul Kneucker, feiert am Dienstag, 13. Februar, seinen 80. Geburtstag. Eine anlässlich des Jubiläums erschienene Festschrift würdigt den ehemaligen Sektionschef im Wissenschaftsministerium als „modernen l’uomo universale im Sinne des weltoffenen und gebildeten Renaissance-Menschen“, dessen zwischen Wissenschaft, Religion, Verwaltung und Kunst angesiedelter Lebenslauf auch Ausdruck der Brüche und Kontinuitäten der österreichischen Zeitgeschichte sei.

Kneucker wurde am 13. Februar 1938 in Wien in eine jüdisch-katholische Familie geboren. Sein Vater, ein Arzt, musste 1938 Österreich aufgrund der „Nürnberger Rassengesetze“ verlassen und ließ sich nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA nieder. Die ursprünglich geplante Vereinigung der Familie in Shanghai scheiterte. Raoul Kneucker wuchs in Graz bei den mütterlichen Großeltern auf, studierte ab 1956 an der Uni Graz Rechtswissenschaften und wurde 1961 promoviert.

Weitere Studien der Politikwissenschaften (Massachusetts), des US-Verwaltungsrechts (Salzburg) und der Verwaltungswissenschaften (Speyer) folgten. Daneben führte Kneucker für den Alpenverein als Ski- und Tourenwart Jugendgruppen und studierte am Landeskonservatorium Graz Geige, Bratsche und Kammermusik.

Ab 1964 war Kneucker Universitätsassistent am Institut für Straf- und Verwaltungsrecht der Universität Wien, anschließend von 1970 bis 1978 Generalsekretär der Rektorenkonferenz und danach bis 1989 Generalsekretär des Wissenschaftsfonds FWF. Ab 1990 war Kneucker dann in verschiedenen Positionen im Wissenschaftsministerium tätig und prägte als Sektionschef für internationale Angelegenheiten und später auch für wissenschaftliche Forschung maßgeblich die österreichische Wissenschaftspolitik mit.

Nach seiner Pensionierung im Jahr 2002 übernahm Kneucker Honorarprofessuren in Wien und Innsbruck und war unter anderem von 2006 bis 2012 juristischer Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich sowie Vertreter der Wissenschaft in der Hörer- und Sehervertretung des ORF.

Für den ehemaligen Wissenschaftsminister Erhard Busek geht „die europäische Qualität unseres Wissenschaftsbetriebs weitgehend auf Kneucker zurück“, wie er in der Festschrift unter dem Titel „Europa, Demokratie, Ökumene, Kultur“ schreibt. Darin würdigen neben Busek auch die ehemaligen Minister Caspar Einem und Rudolf Scholten, Freunde, Gefährten und Zeitgenossen das Lebenswerk Kneuckers.

Die von Gertraud Diem-Wille, Ludwig Nagl, Anton Pelinka und Friedrich Stadler herausgegebene Festschrift „Europa, Demokratie, Ökumene, Kultur“ erscheint voraussichtlich im März im Wiener Böhlau-Verlag.

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