Diakonie warnt: Psychische Probleme bei Kindern am Vormarsch
Zunahme durch Coronakrise – Therapeutische und soziale Antworten nötig
Wien (epdÖ) – Die Coronakrise hat schwerwiegende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern. Davor warnt die Diakonie Österreich auf der Basis von Erfahrungen aus der eigenen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ebenso wie von Studien: „Die Folgen der Coronakrise kränken die Kinderseele.“ Ein Drittel der Kinder leide unter Niedergeschlagenheit, vier von zehn äußerten Kopfschmerzen, fast jedes zweite Kind habe Schlafprobleme, so die Diakonie mit Verweis auf die deutsche Copsy-Studie (www.copsy-studie.de). Insbesondere beengtes Wohnen, Existenzsorgen, Versagensängste oder unsichere Beziehungen in der Familie lösten schlechten Stress aus. Auch Großeltern oder andere ausgleichende Personen im Umfeld stünden nicht mehr zur Verfügung.
Die Anzeichen einer Angststörung stiegen von 15 auf 24 Prozent, hinsichtlich depressiver Symptome gaben 58 Prozent der Kinder und Jugendlichen an, dass sie an einzelnen Tagen keine Freude oder Interesse haben, etwas zu tun. Das Risiko für psychische Auffälligkeiten insgesamt kletterte von rund 18 Prozent während der Corona-Krise auf 30 Prozent. „Verschärft wird die Situation der Kinder durch beengtes Wohnen und geringes Einkommen im Haushalt“, warnt die Diakonie vor einer Verschlechterung der Kindergesundheit in Österreich.
Zwei Antwortmöglichkeiten
„Kinder brauchen Hilfe, wenn sie mit ihrem Alltag und mit sich selbst nicht mehr zurechtkommen“, sagt Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. Darauf gebe es zwei Antworten. So reagiere die Diakonie „therapeutisch mit dem Angebot heilender Beziehungen, mit der Erfahrung wertschätzender und sicherer Bindung“. Zugleich brauche es eine „soziale Antwort“ mit dem „Einsatz für finanzielle Existenzsicherung, Zukunftschancen für alle Kinder und gesellschaftlicher Teilhabe“.
Depressive Symptome und Essstörungen nehmen auch bei Erwachsenen zu
„Depressive Symptome treten jetzt bei etwa 20 Prozent der österreichischen Bevölkerung auf“, zitiert die Diakonie aktuelle Erhebungen der Donau-Universität Krems (www.donau-uni.ac.at). Vor der Corona-Pandemie habe dieser Wert noch bei vier Prozent gelegen. Auch Angstsymptome oder Schlafstörungen seien auf dem Höchststand von 16 Prozent. Besonders stark davon betroffen seien junge Leute, Frauen, Alleinlebende und Menschen ohne Erwerbsarbeit. Untersuchungen wiesen weiters darauf hin, dass in der Pandemie Essstörungen zunehmen. Bei PatientInnen verstärkten sich der Drang und die Perioden der Essattacken.