Diakonie: Pflegereform „erster wichtiger Meilenstein“

 
von Evangelischer Pressedienst

Direktorin Moser: Nächste Etappe ist Umsetzung in den Ländern und Ausbau guter bedarfsgerechter Pflegedienstleistungen

Wien (epdÖ) – Für die Diakonie ist die am Donnerstag, 12. Mai, von der Bundesregierung vorgestellte Pflegereform ein „erster wichtiger Meilenstein für gute Pflege“. In den kommenden zwei Jahren soll eine Milliarde Euro in die Pflege investiert werden. „Die nächste Etappe ist die Umsetzung in den Ländern und der Ausbau guter, bedarfsgerechter Pflegedienstleistungen“, betonte die Diakonie-Direktorin Maria Moser in einer ersten Reaktion.

Wichtig sei, dass bei den präsentierten Maßnahmen die Pflegekräfte im Zentrum stünden: „Pflegekräfte leisten Unglaubliches. 520 Millionen Euro für Gehaltssteigerungen sind ein wichtiges Zeichen der Anerkennung“, so Moser. Jetzt sollten die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, „denn Pflege ist Beziehung und Beziehung braucht Zeit“. Hier müsse gemeinsam mit den Ländern an der Erhöhung der Personalschlüssel gearbeitet werden.

Außerdem sei es weiterhin eine dringende Aufgabe, zusätzliche Personen für die Pflege- und Betreuungsberufe zu gewinnen. Dabei ist die Finanzierung der Ausbildung eine zentrale Forderung der Diakonie. „Der neue Ausbildungszuschuss ist eine erste Erleichterung und auch das Pflegestipendium für AMS geförderte Ausbildungen ist positiv zu sehen“, sagte die Diakonie-Direktorin. Allerdings sollte das Pflegestipendium nicht an Arbeitslosigkeit gebunden sein. Hier brauche es eine Ausweitung auf Menschen, die direkt aus anderen Berufen in die Pflege umsteigen wollen, unterstrich Moser.

Erfreulich sei die geplante Überführung der Schulversuche für Pflege mit Matura ins Regelschulwesen und die Verbesserungen bei der Rot-Weiß-Rot-Karte. „Menschen, die in Österreich eine Pflegeausbildung gemacht haben, müssen auch hier arbeiten dürfen. Es ist gut, dass die Regierung das erkannt hat“, so Moser.

Ausbau von Dienstleistungen

Die Bundesregierung fokussiere in ihrem Paket auf Punkte, die in ihrem direkten Einflussbereich liegen, so die Diakone. Für gute Pflege und eine echte Entlastung von pflegenden Angehörigen brauche es aber zusätzlich einen Ausbau der Dienstleistungen. Das gelte besonders für an Demenz erkrankte Menschen und ihre Angehörigen. „Die Erhöhung der Demenz-Zulage beim Pflegegeld ist ein wichtiger Schritt“, erklärte Moser, aber es brauche auch Tagesbetreuung, mehrstündige Betreuungsangebote, Entlastungsdienste für Angehörige und sozialraumorientierte Dienste. Diese Dienstleistungen liegen in der Kompetenz der Länder. „Für eine gute Versorgung, müssen Bund und Länder jetzt eng zusammenarbeiten.“

„In der Langzeitpflege ist es schon fünf nach zwölf. Das ist bei der Bundesregierung angekommen“, zeigte sich Moser überzeugt. Doch auch für Pflegekräfte in den Krankenhäusern und in der Betreuung von Menschen mit Behinderungen brauche es dringend Verbesserungen. „Das dürfen wir nicht vergessen“, so die Diakonie-Direktorin abschließend.

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