Diakonie: Maria Katharina Moser als Direktorin wiedergewählt

 
von Evangelischer Pressedienst

Pflege, Inklusion, Klimagerechtigkeit und Demokratie als Schwerpunkte für die zweite Amtsperiode

Wien (epdÖ) – Der Diakonische Rat, das Leitungsgremium der Diakonie Österreich, hat Maria Katharina Moser als Diakonie-Direktorin für eine zweite sechsjährige Amtsperiode wiedergewählt. Als Schwerpunkte für die kommende Amtsperiode nennt Moser die Themen Pflege, Inklusion, Klimagerechtigkeit und Demokratie.

Ihre erste Amtsperiode sei geprägt gewesen von großen Krisen, erklärt Moser in einer Aussendung der Diakonie: die Regierungskrise nach „Ibiza“, Corona, die Teuerung, der Angriffskrieg gegen die Ukraine, der entsetzliche Terror-Angriff der Hamas auf die israelische Bevölkerung und die humanitäre Krise in Gaza. All diese dominierenden Krisen hätten die Diakonie gefordert und forderten sie immer noch.

Angesichts dessen würden andere Problemlagen bzw. „schleichende Krisen“ und die Menschen, die davon betroffen sind, aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit weichen, warnte Moser. Sie denke besonders an die Pflege-Krise und an die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. „Diese Fragen, aber auch die Klimakrise und die Demokratie-Frage, möchte ich in meiner zweiten Amtsperiode in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Engagements der Diakonie stellen, denn sie sind wesentlich für den sozialen Zusammenhalt in unserem Land.“

Pflege: Not bricht zunehmend in der Mitte der Gesellschaft auf

Das Thema Pflege betreffe rund 1,5 Millionen Menschen in Österreich – über 475.000 Pflegegeld-Beziehende und eine Million pflegende Angehörige, meist Frauen. „Wir sehen, dass die Versorgungslücken immer größer werden und die Not zunehmend in der Mitte der Gesellschaft aufbricht“, sagt Moser. Verantwortlich dafür seien unzureichende Sozialbudgets, unpassende Dienstleistungsmodelle, demografische Herausforderungen der alternden Gesellschaft und der Arbeitskräftemangel im Sozial- und Gesundheitsbereich. Moser: „Als Diakonie setzen wir uns dafür ein, dass Pflege, Entlastung und Daseinsvorsorge ganz oben auf die politische Agenda kommen, gerade in diesem Superwahljahr.“

Die Diakonie-Direktorin kritisierte zudem die noch immer nicht ausreichend gegebene Umsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderungen. Im Bereich der Inklusion habe Österreich noch einen weiten Weg vor sich.

Klima- und Sozialpolitik zusammen denken

Moser plädierte weiters dafür, Klimapolitik und Sozialpolitik zusammenzudenken. Es gelte, Klimapolitik als Sozialpolitik zu gestalten und der Klimakrise mit Instrumenten des Sozialstaats entgegenzutreten. Denn die Klimakrise stelle „ein neues soziales Risiko dar, ihre Folgen treffen soziale benachteiligte Menschen, die verhältnismäßig wenig CO2 ausstoßen, am härtesten“.

Einsatz für Demokratie

Zudem hielt die Diakonie-Direktorin fest, dass soziale Sicherheit und eine lebendige Demokratie aufs engste miteinander verwoben seien: „Menschen, die sozial ausgegrenzt sind, haben entweder keinen Zugang zur repräsentativen Demokratie oder sie haben immer weniger Vertrauen, dass ihre Interessen vertreten werden“, warnte Moser. Sie machte in diesem Zusammenhang u.a. darauf aufmerksam, dass die Wahlbeteiligung im untersten Einkommensdrittel gesunken ist.

„Hier gehen 41% der Menschen nicht wählen, während im oberen Einkommensbereich nur 17% nicht wählen gehen – das bedeutet, dass nur die Hälfte der Ärmsten wählt, aber 80% der Reichsten“, gibt Moser zu bedenken. Es gehöre zu den Kernanliegen der Diakonie, Menschen in jeder Lebensphase zu befähigen und zu ermächtigen, ihr Leben selbst zu verantworten und für sich selbst zu sprechen. „In diesem Sinne werde ich mich einsetzen für Demokratie und für die Förderung des Vertrauens in die Demokratie.“

Die Diakonie zählt zu den fünf größten Sozialorganisation in Österreich. Ihr gehören 29 Mitgliedsorganisationen an, die über 10.000 Mitarbeitende an 620 Standorten in ganz Österreich beschäftigen und jährlich über 400.000 Menschen begleiten, betreuen und beraten. 2024 feiert die Diakonie in Österreich ihr 150-jähriges Bestehen.

Weitere Artikel

Nach Oben