Der Weg nach 2017, die neue Diözesankantorin und ein „Garten für kleine Blüten“

Wiener Superintendentialversammlung tagte am 10. Mai

 
von Martina Schomaker
Pfarrer Bernhard Petri-Hasenöhrl.
Pfarrer Bernhard Petri-Hasenöhrl.

Zukunftsgewandt, informativ und lebendig ist die Superintendentialversammlung der Evangelischen Superintendenz A.B. Wien am Samstag, 10. Mai, im Evangelischen Gymnasium in Simmering abgelaufen, die mit einer amüsanten und gleichzeitig kritischen Andacht von Pfarrer Bernhard Petri-Hasenöhrl startete.

Neben den wichtigen Informationen zum Beispiel durch Senior Pfarrer Michael Wolf und Diakonin Katharina Schoene über die neue Struktur in der Krankenhaus- und Geriatrieseelsorge Wien, durch Pfarrer Matthias Geist über die Synode A.B. und die Generalsynode im Dezember 2013 sowie dem Rück- und Ausblick des Superintendenten Hansjörg Lein, schärften die 73 Delegierten ihren Blick für die Zukunft der Wiener Superintendenz.

In naher Zukunft, und zwar mit dem 1. September 2014, wird nach zehn Jahren erneut die Stelle des/r Diözesankantors/in besetzt: Für diese Stelle hat die Evangelische Superintendenz A.B. Wien die 52-jährige Yasuko Yamamoto gewonnen. Geboren ist Yamamoto in Tokio (Japan). Derzeit ist sie Organistin in der Pfarrgemeinde Wien-Landstraße und Klavierlehrerin in der Johann Sebastian Bach Musikschule. (Ein Portrait von Yasuko Yamamoto finden Sie mit einem Klick hier .) Mit einem herzlichen Applaus hießen die Mitglieder der Superintendentialversammlung sie willkommen.

Etwas weiter in der Zukunft liegt das Reformationsjubiläum im Jahr 2017, das seit einigen Monaten seine Schatten vorauswirft und auch in der Versammlung am 10. Mai Thema war. Eingestimmt durch das Grußwort von Oberkirchenrätin Gerhild Herrgesell und ausgestattet mit verschiedenen Klebepunkten, bestimmten Delegierte und Gäste der Versammlung welche Dimensionen, welche detaillierteren Schlagworte der Dimensionen und welche Plakate zu den Dimensionen ihnen gefielen – beziehungsweise nicht gefielen. Die vier Dimensionen hatten die evangelischen Kirchen in Österreich in der im Herbst 2013 ausgeteilten „Reformationsbox“ vorgegeben: „Glaube und persönliche Überzeugung“, „Gemeinschaft und Gleichberechtigung“, „Offenheit und Respekt“, „Freiheit und Verantwortung“. Sie dienen als Diskussionsgrundlage und auch zur Profilschärfung des „Evangelisch-Seins“ im Prozess, den die Gesamtkirche „Auf dem Weg nach 2017“ nennt. Die Ergebnisse der Punkte-Vergabe werden nun der Gesamtkirche rückgemeldet.

Spannend wurde es bei den Zwischenberichten aus den verschiedenen Projekten, die in der vergangenen Superintendentialversammlung gegründet wurden ( klicken Sie hier für den Artikel zur vergangenen Versammlung ).Die Projekte auf einen Blick: „Call-Center“, „Beschaffung“, „Gemeindemanager“, „Umfrage ‚Von Tür zu Tür‘“, „Evangelische Musik 2017“, „Gottesdienstzeiten und (neue) -formate“ sowie „Öffentlichkeitsarbeit“.
Während die Projektgruppen „Gemeindemanager“ und „Umfrage ‚Von Tür zu Tür‘“ krankheitsbedingt bisher nur Basisinformationen sammeln konnten, riefen die Projektgruppen „Beschaffung“ und „Call-Center“ die VertreterInnen der Pfarrgemeinden auf, sich bei den jeweiligen Umfragen besser zu beteiligen, damit die Projektgruppen weiterarbeiten können. Das Projekt „Gottesdienstzeiten und (neue) -formate“ will nun verstärkt für die bereits vorhandenen Gottesdienste werben und zwar über die Homepage der Superintendentur www.evang-wien.at. Das Projekt „Evangelische Musik 2017“ wird an die künftige Diözesankantorin Yasuko Yamamoto übergeben und das Projekt „Öffentlichkeitsarbeit“ skizzierte die Wien-weit geplanten Aktionen „Kinder singen und erzählen von ihrem Glauben“ für das Jahr 2015, „Kirchenbank geht auf Reisen“ für das Jahr 2016 und „Reformation in BeWEGung“ für das Jahr 2017.

Über das Jahr 2017 hinaus planen Senior Pfarrer Michael Wolf und Pfarrerin Margit Leuthold mit etwas Besonderem: Sie stellten ein Projekt der Evangelischen Friedhöfe Wien vor, das gemeinsam mit der Krankenhausseelsorge den „Ort der Erinnerung“ (weitere Infos: http://www.akh-seelsorge.at/evangelisch/ort-der-erinnerung ) erweitert: Sie machen sich dafür stark, dass auf dem Friedhof Simmering ein „Garten der kleinen Blüten“ gebaut wird. Hier soll für verwaiste Eltern ein Rückzugsraum entstehen, wo die Trauer um ihr Kind Platz findet. Wolf und Leuthold präsentierten das Modell des zukünftigen Gartens, für dessen Realisierung zirka 80.000 Euro benötigt werden. Sie vermuten, dass aufgrund der Summe die Finalisierung des Projektes bis zu zehn Jahren dauern könnte. Darum baten die beiden Geistlichen die Pfarrgemeinden um Unterstützung: „Wir bitten Sie, sich dieses Themas anzunehmen und es in die Pfarrgemeinden hineinzutragen“, so Pfarrerin Leuthold. Vielleicht ließen sich gemeinsam SponsorInnen, SpenderInnen oder Patenschaften finden? Schon jetzt können Eltern sich an den Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf wenden, wenn sie ein Grab für ein Kind unter 500 Gramm suchen: „Wir finden mit den Eltern eine Möglichkeit, ihr Kind zu beerdigen“, so Senior Wolf. „Der Garten der kleinen Blüten wird später ein erweitertes Angebot bieten können.“  

Nach diesem hochemotionalen Thema mussten die Delegierten zum „Tagesgeschäft“ zurückkommen. Sie genehmigten den Rechnungsabschluss 2013 und entlasteten den Superintendentialausschuss.

Hingucker der Superintendentialversammlung waren die von Pfarrer Gregor Schwimbersky präsentierten T-Shirts mit dem Aufdruck „evangelisch in Wien“ auf der Vorderseite. Auf der Rückseite steht in einem angedeuteten Ichthys-Fisch „Bodenpersonal“ sowie darunter „evangelisch in Wien“. Superintendent Hansjörg Lein war nicht der einzige, der sein Jackett gegen solch ein T-Shirt eintauschte.

Bewegung kam erneut in die Versammlung als sich Superintendent Lein und Superintendentialkuratorin Inge Troch mit einem Händedruck und einer Packung „Merci“-Schokolade bei den VerfasserInnen der Jahresberichte aus über 30 Arbeitsbereichen der Superintendenz bedankten. Troch und Lein forderten außerdem die VerfasserInnen auf, den Namen ihres Arbeitsbereichs auf ein „evangelisch in Wien“-T-Shirt zu kleben, frei nach dem Bibelwort: „Ihr seid aber der Leib Christi und Glieder, ein jeglicher nach seinem Teil“ (1. Korinther 12,27). „An dem T-Shirt sieht man auf einen Blick, wie vielfältig unser ‚Evangelisches Wien‘ ist“, freuten sich Superintendent Lein und Superintendentialkuratorin Troch. 

Text und Fotos: Martina Schomaker

Weitere Artikel

Nach Oben