Brot für die Welt: „Entwicklungszusammenarbeit muss Frauen und Mädchen mit Behinderung fördern“

 
von Evangelischer Pressedienst

„Je stärker die Ausgrenzung, desto größer die Armut“

Wien (epdÖ) – Anlässlich des internationalen Frauentags am Montag, 8.März, hat die evangelische NGO Brot für die Welt die Republik Österreich dazu aufgerufen, „bei der Arbeit zur Geschlechtergleichstellung, Frauen und Mädchen mit Behinderungen besonders berücksichtigen“. Die österreichische Entwicklungszusammenarbeit müsse, „spezifisch Frauen und Mädchen mit Behinderungen fördern“, sagt Sara Soltani, Gender-Expertin der NGO, in einer Aussendung.

Eine von fünf Frauen weltweit lebe mit einer Behinderung, davon wiederum 80 Prozent im globalen Süden, so Brot für die Welt mit Verweis auf Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie seien sowohl wegen ihres Geschlechts als auch wegen ihrer Behinderung besonders oft von Diskriminierung betroffen. Die erlebte Ausgrenzung wirke direkt auf den Lebensstandard. „Je stärker die Ausgrenzung, die sie erfahren, desto größer ist ihre Armut“ sagt Soltani. Barrieren beim Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt führten langfristig oft dazu, dass Frauen mit Behinderungen ihren Lebensunterhalt nicht selbst verdienen können. Sie würden von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen und könnten häufig nicht am Familien-, Gemeinschafts- und politischen Leben teilhaben.

Häusliche Gewalt nahm in Lockdowns zu

Auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie träfen Frauen mit Behinderung besonders stark, etwa durch die Zunahme an häuslicher Gewalt. Aufgrund von Lockdowns oder Quarantäne stießen Frauen auf zusätzliche Hindernisse, um Gewaltsituationen zu entkommen oder Zugang zu Schutzmechanismen und Unterstützungsleistungen zu erhalten.

Brot für die Welt verfolge weltweit und gemeinsam mit lokalen Partner*innenorganisationen das Ziel, die Rechte von Frauen und Mädchen mit Behinderungen zu stärken. „Es geht um ein selbstbestimmtes Leben. Um eine aktive Rolle von Frauen und Mädchen mit Behinderungen in der Gesellschaft“, betont Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie, Dachorganisation von Brot für die Welt. Man habe unlängst eine Studie veröffentlicht, die am Beispiel von Selbstvertretungsorganisationen aus Lesotho und Uganda Wege dazu aufzeige: Von der Zusammenarbeit mit Bildungsinstitutionen über Schutzprogramme vor geschlechtsbasierter Gewalt bis hin zur Unterstützung von Kleinunternehmerinnen-Programmen. „Die Maßnahmen, um gesellschaftliche Teilhabe zu erreichen, sind vielfältig. Aufgezeigt wird hier auch, wie wichtig Vernetzung ist, um Diskriminierung wirksam entgegenzutreten“, so Gender-Expertin Soltani.

Spendenkonto: Brot für die Welt
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