Beieinander
Michael Chalupka über ein Haus, das Geschichte schreibt
Am Donnerstag dieser Woche ist Historisches geschehen. Ein Grundstein wurde gelegt. Ein Haus wird gebaut. Das „House of One“. Ein Gotteshaus, das eine Synagoge, eine Moschee und eine Kirche vereint. Die Idee, „einen spirituellen Raum zu schaffen, der Juden, Christen und Muslime zusammenbringt – auch mit anderen Gläubigen und mit Säkularen“, soll Wirklichkeit werden. „Es soll ein Haus des gegenseitigen Respekts werden“, meint der beteiligte Rabbiner Andreas Nachama. In den Psalmen heißt es: „Siehe, wie schön und lieblich ist‘s, wenn Geschwister einträchtig beieinander wohnen!“
Bei der Grundsteinlegung anwesend waren der Bundestagspräsident und der Bürgermeister von Berlin. Wolfgang Schäuble (CDU) bezeichnete das „House of One“ in einem Grußwort als „außergewöhnlich“, weil es „von Anfang an von Vertretern der drei abrahamitischen Religionen zusammen geplant wurde“. Die Gläubigen dreier Religionen sollen sich hier begegnen und „offen andere spirituelle Perspektiven wahrnehmen“, sagte der Bundestagspräsident.
Zeitgleich präsentierte in Wien die Bundesministerin Susanne Raab eine Landkarte des Islam, die ohne Beteiligung der Islamischen Glaubensgemeinschaft entstanden ist. Sie versicherte, dass man keinesfalls alle Muslime damit unter Generalverdacht stellen wolle.
Die Geschichte des friedlichen Zusammenlebens der Religionen wurde an diesem Tag in Berlin geschrieben.