Am Freitag läuten Glocken für auf der Flucht gestorbene Menschen
Kirchen in Österreich nehmen Appell des Berliner evangelischen Rogate-Klosters St. Michael auf
In Deutschland und Österreich werden am Freitag, 2. Oktober, zum Gedenken für die vielen tausend Menschen, die in den vergangenen Monaten und Jahren auf der Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind, die Kirchenglocken läuten. Die Initiative dazu ging vom evangelischen Rogate-Kloster Sankt Michael in Berlin aus, der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat den Aufruf an die ÖRKÖ-Mitgliedskirchen weitergeleitet. Durch das Läuten der Glocken sollen die Christen daran erinnert werden, "für die Toten zu beten und für das Leben der Flüchtlinge einzutreten", heißt es in der Ankündigung des ÖRKÖ. Ihre Beteiligung haben in Österreich die Evangelische Kirche A.B. und die Evangelische Kirche H.B. sowie die Römisch-katholische Erzdiözese Wien zugesagt. Als Erstunterzeichnerin das Aufrufs hatte sich u.a. auch die Diakonie Österreich angeschlossen.
Bischof Michael Bünker erinnert an die ständig steigende Zahl toter Flüchtlinge an den Außengrenzen Europas. "Mit den 71 Toten in einem LKW, der Ende August bei Parndorf im Burgenland gefunden wurde, ist schmerzhaft klar geworden, dass auch bei uns Asylsuchende ihr Leben aufs Spiel setzen und verlieren können." Es brauche dringend legale Wege nach Europa und wirksame Hilfsmaßnahmen in den Herkunftsländern. "Aus christlicher Überzeugung verdienen die Toten Respekt", so Bünker weiter. Als "Zeichen der Klage über die Opfer, aber auch zur Mahnung für uns alle" läuten an diesem Freitag um 15 Uhr, zur Todesstunde Jesu, die Kirchenglocken. Bünker: "Im Kreuz stellt sich Gott auf die Seite der Opfer und gibt Hoffnung, dass der Tod und alle Todesmächte überwunden sind. Wir dürfen niemals vergessen, dass uns Menschen gegenüberstehen, die auf der Flucht sind. Ihr Tod mahnt uns, die Menschlichkeit nicht zu vergessen. Ihrer zu gedenken und für ihre würdige Beerdigung zu sorgen ist ein Gebot der Humanität und der Nächstenliebe."
Text: epdÖ
Foto: pixabay/Karlheinz Pape