75 Jahre Menschenrechte

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über einen „Meilenstein zu einer humaneren Welt“

75 Jahre ist es her, dass sich die Völkergemeinschaft, unter dem Schock des Zweiten Weltkriegs und der Shoah stehend, auf Grundrechte geeinigt hat, die für jeden Menschen gelten sollen. Kein Mensch soll aufgrund seiner Überzeugung, Herkunft oder seines Geschlechts verfolgt werden.

„75 Jahre Menschenrechte“ sind kein Grund zum Jubeln. Ob wir nach Osten, Westen oder Süden blicken, überall werden Menschenrechte mit Füßen getreten. Das hindert uns, die wir im Norden der Welt leben, natürlich nicht, mit Ländern, in denen Menschen elementare Rechte verwehrt werden, Geschäfte zu machen. Wir waschen unsere Hände in Unschuld. Und immer wieder hören wir auch bei uns Stimmen, die die Menschenrechte in Frage stellen.

Trotzdem wurde gefeiert. Mit Recht, denn die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist ein Meilenstein zu einer humaneren Welt. Die Erklärung der Menschenrechte soll verhindern, dass Menschen zu Marionetten gemacht werden. Bei allem Jubel dürfen wir jedoch nicht bei diesem Minimalkatalog stehen bleiben. Neue Gefährdungen wie die Klimakatastrophe oder die digitale soziale Kontrolle werfen neue Fragen auf. Wir Christinnen und Christen glauben, dass der Mensch nach Gottes Ebenbild geschaffen ist, und zwar jeder Mensch, nicht nur der Schöne, Tüchtige und Gesunde. Den Respekt vor der Menschenwürde können wir nicht feiern, sondern wir müssen ihn leben, jeden Tag neu.

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