Musik am 12ten: Ensemble LUX
ensemble LUX (Streichquartett)
Werke von
György Ligeti, Igor Stravinsky,
Gerald Resch (UA), Alexander Stankovski, Ondřej Štochl
Am 12.12. entführt uns das renommierte, auf Neue Musik spezialisierte ‚ensemble LUX‘ in teils bislang unerhörte Klangwelten.
Ligetis umfangreiches 1. Streichquartett „Métamorphoses Nocturnes“ entstand 1953/54 und ist ein Hauptwerk seiner frühen Schaffensperiode noch ganz in der Tradition Bela Bartóks, wie der Komponist selbst anmerkte. Ligeti charakterisiert dieses Stück weiter: „es gibt noch deutliche melodische, rhythmische und harmonische Gebilde und Taktmetrik. Es handelt sich nicht um tonale Musik, doch eine radikale Atonalität ist auch nicht vorhanden.“
Stravinskys höchst erstaunliche im Charakter sehr unterschiedliche 3 Stücken für Streichquartett sind ebenfalls ein relativ frühes Werk von 1914. Vor allem das dritte Stück, später mit „Cantique“ betitelt und öfter auch als ‚Liturgie‘ bezeichnet, fällt mit seinen schwebenden, entrückten Klängen aus dem Rahmen. Die anderen beiden Sätze sind Strawinsky-typisch: tänzerisch, wild, mit repetitiver Motivik und kantiger Rhythmik.
Gerald Resch vergleicht sein Werk (Uraufführung!) mit einem Bild von Vincent van Gogh, in dem dieser den französische Realisten Millet kopiert, aber, so Resch, „ mittels seines individuellen Malduktus – durch geringfügige Veränderungen gewissermaßen in den Zwischenräumen der Vorlage – etwas gänzlich Eigenständiges und Unabhängiges“ schafft. Resch: „Das Biegen, Verzerren, Verschmelzen und Brechen unterschiedlichster Lieblings-Vorlagen von Purcell bis Nikodijevic war Ausgangspunkt meiner Komposition.“
Ganz anders wieder Stankovski, der „von der Vorstellung eines ununterbrochenen musikali-schen Flusses“ ausgeht, „bei dem zwar der kompositorische Zusammenhang in jedem Moment hör- und fühlbar ist, dessen weiterer Verlauf aber dennoch unvorhersehbar bleibt. Wichtigstes Hilfsmittel ist eine […] Technik der „verzerrten Spiegelung“. Ausgehend von einer rhythmisch-intervallischen Zelle bildet sich durch fortgesetzte Spiegelung eine Kette von Mikrovariationen, die durch geringfügige Abweichungen in Bezug auf Intervalle, Dauern, Spielweisen und Dynamiken miteinander verbunden sind.
Und Ondřej Štochl schließlich nimmt in seinem Stück Pramen z jeskyně bezmoci ("Das Quell-wasser aus der Höhle Ohnmacht") Bezug auf die Erfahrungen von Menschen mit Autismus-Syndrom in ihren inneren Welten, und formuliert: „Die Höhle der Machtlosigkeit - gezwungen geschlossene Seelenräume, sind dann die Heimat von vielen Menschen, auch der Menschen ohne Behinderung.“ Und gibt der Hoffnung Raum, dass die Menschen in behutsamer und geschärfter Wahrnehmungsfähigkeit zu ihrer je eigenen Quelle finden und sich von Abhängigkeiten befreien können.
Tickets im Vorverkauf unter oeticket.com und Tel::01/96096
Kartenpreis: 18/15 € (ermäßigt 15/10 €)
Abendkassa 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn
Kinder & KulturpassinhaberInnen: Eintritt frei