Was schlimm ist
Der Nikolo kommt nicht nur zu den braven Kindern, betont Michael Chalupka
Heute ist der Tag, um mit der Lüge aufzuräumen, der Nikolo käme nur zu den braven Kindern und überließe die schlimmen dem Krampus. Eine solche Geschichtsverdrehung hätte den heiligen Nikolaus von Myra, der keinen Krampus kannte, ergrimmen lassen. Denn schon Jesus hat gesagt: „Die Gesunden bedürfen nicht des Arztes, sondern die Kranken.“
Der Bischof Nikolaus von Myra war ein Freund und Helfer der Kinder, die kein Heim und Obdach hatten. Ein Freund der Straßenkinder, würden wir heute sagen. Und Straßenkinder sind nicht brav, dazu haben sie gar keine Gelegenheit, denn ihr Leben ist ein täglicher Kampf, der mit aller Schlauheit und Zähigkeit geführt werden muss.
Der Nikolo kommt, um uns daran zu erinnern, dass die Kinder die Hoffnung der Welt sind. Deshalb kommt er nicht nur zu den Straßenkindern, sondern auch zu uns nach Dornbirn, Hall und Eisenstadt und wo immer man ihn freudig begrüßt. Denn wir Erwachsene vergessen manchmal, dass unsere Kinder Hoffnungsträger sind. Wir erleben sie zeitweilig auch als Belastung, ohne die es leichter wäre, den Stress in Beruf und Freizeit zu bewältigen. Dann meinen wir, die Kinder seien schlimm. Dabei ist so ein Erwachsenengedanke wirklich schlimm.
Zu Weihnachten liegt ein Kind als Hoffnung der Welt in der Krippe. Daran erinnert uns schon heute der Nikolo an seinem Festtag im Advent. Diese Hoffnung lebt in jedem Kind, in den Braven und in den Schlimmen.