„Offene Demokratie Aufgabe für Gegenwart und Zukunft“
Zeitzeugin Helga Feldner-Busztin beim Evangelischen Friedenstag
Zeitzeugin Helga Feldner-Busztin beim Evangelischen Friedenstag
Wien (epdÖ) – „Würde und Respekt sind für mich ganz wesentliche menschliche Grundwerte, für die sich unser Einsatz zu allen Zeiten lohnen muss“, betonte Zeitzeugin Helga Feldner-Busztin, Überlebende des Konzentrationslagers Theresienstadt, beim Evangelischen Friedenstag am Mittwoch, 5. Dezember, in der Auferstehungskirche in Wien-Neubau. Vor vielen Schülerinnen und Schülern, die in Wien den Religionsunterricht besuchen, sprach Feldner-Busztin mit dem Wiener Superintendenten Matthias Geist über ihre persönliche Geschichte im Nationalsozialismus. „Ich hatte keine Kindheit und Jugend mehr“, beschreibt die Zeitzeugin das gesellschaftliche Leben in Wien nach dem Beginn des NS-Terrors in Österreich 1938. Der Verweis aus der Schule aus „rassischen Gründen“ und das Tragen des „Judensterns“ wurden zur täglichen Demütigung. Im Oktober 1944 wurde die junge Jüdin gemeinsam mit ihrer Mutter und Schwester in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. „Ich wurde dann der Feldarbeit zugeteilt. Das bedeutete wenigstens hin und wieder rohes Gemüse zum Essen zu haben. Auch wenn rohe Steckrüben und Kartoffel fürchterlich schmeckten“, so die Zeitzeugin. „Es ist für mich ganz wichtig, das persönlich Erlittene und Geschehene an meine Familie wie auch an die vielen Jugendlichen hier weitergeben zu können.“ Eine offene Demokratie ohne Neid und Herabwürdigung des Mitmenschen müsse eine Lehre aus der Vergangenheit und eine Aufgabe der Gegenwart und Zukunft sein.“ Beim von der Evangelischen Jugend Wien und der ARGE Evangelische ReligionslehrerInnen an AHS/BMHS organisierten Jugendtag sollen Jugendliche „in Auseinandersetzung mit der Welt, in der wir leben, ihre Persönlichkeit entwickeln“ und „zu verantwortungsvollem Handeln ermutigt“ werden, heißt es vonseiten der Veranstalter.