PfarrerInnen tagen zu Kirchen und Europa

 
von Evangelischer Pressedienst
Wichtige Wegmarken im europäischen Einigungsprozess stehen bei der PfarrerInnentagung am Programm. Foto: Pixabay/capri23auto
Wichtige Wegmarken im europäischen Einigungsprozess stehen bei der PfarrerInnentagung am Programm. Foto: Pixabay/capri23auto

Themenschwerpunkt 1918 und 1938

Keutschach/Wien (epdÖ) – Österreichs evangelische PfarrerInnen tagen ab Montag, 27. August, in Keutschach am See (Kärnten). Das mehrtägige Treffen geistlicher AmtsträgerInnen der drei österreichischen evangelischen Kirchen – der evangelisch-lutherischen, der evangelisch-reformierten und der evangelisch-methodistischen, widmet sich heuer aus Anlass des mehrfachen Gedenkjahresjahres 2018 dem Thema „Die Kirchen und Europa“. Bis Donnerstag, 30. August, werden in Referaten, Podiumsgesprächen und Präsentationen die Folgen der Jahre 1918 und 1938 für die europäischen Kirchen sowie Zukunftsfragen des „alten Kontinents“ diskutiert. Am Dienstagabend lädt im Rahmen der Tagung der Verein evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer (VEPPÖ) zu seiner jährlichen Hauptversammlung.

Bünker: „Erst nach 1945 wirklicher Neuanfang“

„Das Jahr 1918 war für Österreich und die Evangelische Kirche eine Katastrophe“, blickt Bischof Michael Bünker auf die historischen Umstände zum Ende des Ersten Weltkriegs zurück. „Die Neuorientierung ist schwer gefallen, die Zukunftshoffnungen waren brüchig. Zwanzig Jahre später begann mit dem sogenannten ‚Anschluss‘ und dem im Jahr darauf begonnen Krieg die dunkelste Zeit in der Geschichte unseres Landes. Erst nach 1945 konnte ein wirklicher Neuanfang gesetzt werden. Dabei spielte die europäische Einigung eine zunehmend wichtige Rolle bis hin zum Beitritt Österreichs zur EU im Jahr 1995.“ Die PfarrerInnentagung thematisiere sowohl diese geschichtlichen Wegmarken als auch die heutigen Herausforderungen im europäischen Integrationsprozess sowie der Rolle der Kirchen im Bemühen um ein gemeinsames Europa.

Politologin Guérot über neue Europakonzepte

Als GastrednerInnen angekündigt sind die Politologin Ulrike Guérot und die Schriftstellerin Maja Haderlap. Guérot, Demokratieforscherin an der Donauuniversität Krems, geht am Mittwoch, 29. August, Denkansätzen für ein neues Europa nach. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden ist die Gründerin des European Democracy Lab in Berlin vor allem durch ihr 2013 gemeinsam mit Robert Menasse publiziertes „Manifest für die Gründung einer Europäischen Republik“. Die Kärntner Slowenin Maja Haderlap wurde 2011 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Sie tritt am Donnerstag, 30. August, in einem Podiumsgespräch mit Bischof Michael Bünker auf die Bühne.

1918 – 1938 und die Folgen

Bereits am Dienstag, 28. August, widmen sich der Kirchenrechtler und Historiker Karl M. Schwarz, und der Religionslehrer und Historiker, Alexander Hanisch-Wolfram, der Situation der Kirchen in Österreich, Slowenien, und Italien zwischen  1918 und 1938 und den Konsequenzen, die sich aus den politischen Umbrüchen für sie ergaben.  Der Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche von Mittel- und Südeuropa, der Schweizer Patrick Streiff, definiert in seinem Beitrag aktuelle Herausforderungen für evangelische Kirchen in Mittel- und Südosteuropa. Am 30. August knüpft eine Präsentation über Gedenkkulturen in österreichischen Pfarrgemeinden an die historischen Ausführungen an.

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