Müller-Marienburg: Mit Social Media gemeinsam durchs Leben

„Kirche 4.0“ zum Schluss der Sommerakademie in Kremsmünster

 
von Evangelischer Pressedienst
  Im Gespräch über Kirche 4.0: Superintendent Lars Müller-Marienburg, der römisch-katholische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, Moderator Helmut Obermayr, und der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej Cilerdzic (v.l.). Foto: Dioezese Linz/Julia Engleder
Im Gespräch über Kirche 4.0: Superintendent Lars Müller-Marienburg, der römisch-katholische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, Moderator Helmut Obermayr, und der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej Cilerdzic (v.l.). Foto: Dioezese Linz/Julia Engleder

„Kirche 4.0“ zum Schluss der Sommerakademie in Kremsmünster

Kremsmünster (epdÖ) – Auf die Chancen digitaler Kommunikation hat der niederösterreichische Superintendent Lars Müller-Marienburg am Freitag, 13. Juli, bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Ökumenischen Sommerakademie Kremsmünster hingewiesen. An erster Stelle müsse freilich stets die reale persönliche Begegnung von Mensch zu Mensch stehen, so Müller-Marienburg. Als Ergänzung oder Überbrückung setze er aber auch große Stücke auf Kommunikationsplattformen wie Facebook. Die Interaktion mache es möglich, mit vielen Menschen gemeinsam durchs Leben zu gehen und als Kirche präsent zu sein. Allerdings räumte Müller-Marienburg mögliche Gefahren ein: dass etwa nicht mehr sauber zwischen Beruf und Privatleben getrennt werde oder Menschen auf Facebook das natürliche Maß an Nähe und Distanz nicht mehr finden würden. Mit Müller-Marienburg diskutierten bei der Schlussveranstaltung des dreitägigen Forums der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej Cilerdzic und der steirische römisch-katholische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl. Das Thema der Sommerakademie lautete heuer „Gott und die digitale Revolution“.

Cilerdzic: Kirchen gefordert, Orientierungshilfe zu leisten

Die Kirchen sind gefordert, in der zunehmenden technologischen Informations- und Meinungsflut „Orientierungshilfe zu leisten und nicht noch mehr Verwirrung zu stiften“, meinte Bischof Cilerdzic.  „Wir müssen der Welt zeigen, dass die Kirchen besorgt sind um die Zukunft der Gesellschaft und das Heil der Menschen.“ Das sei der gemeinsame ökumenische Auftrag für alle Kirchen. Bei allen Gefahren sehe er die digitale Vernetzung zugleich als große Chance für die Kirche, noch näher an die Menschen heranzukommen, so Cilerdzic. Freilich wolle er auch die negativen Erscheinungen nicht gering reden. Neben den vielfältigen Formen von „elektronischer Gewalt“ sprach der Bischof auch christliche Internetforen an, die sich zum Teil durch häretische Inhalte oder eine problematische Sprache „auszeichnen würden“.

Krautwaschl: Besorgt über Diskussionen in sozialen Medien

Krautwaschl zeigte sich überzeugt, dass es für die Kirche nicht genügen dürfe, „einfach nur im Internet bzw. den sozialen Medien präsent zu sein“. Man müsse sich vielmehr intensiv die Frage stellen: „Was will ich damit?“ Das gelte auch für ihn als Bischof mit eigenem Facebook-Account: „Dient dieser letztlich nur der Selbstdarstellung oder der Verkündigung?“ Ähnlich dem serbisch-orthodoxen Bischof zeigte sich auch Krautwaschl über diverse innerkirchliche Diskussionen in den sozialen Medien besorgt, „die die Menschen nicht zusammenführen, sondern auseinanderbringen und für Spaltungen sorgen könnten“.

Die ökumenische Sommerakademie in Kremsmünster fand 2018 zum 20. Mal statt. Themen der letzten Jahre waren unter anderem die Reformation (2016) oder Religion und Gewalt (2014). Veranstaltet wurde das mehrtägige Forum vom Evangelischen Bildungswerk Oberösterreich, der Katholischen Privat-Universität Linz, der KirchenZeitung der römisch-katholischen Diözese Linz, dem Land Oberösterreich, dem Ökumenischen Rat der Kirchen, den Religionsabteilungen des ORF sowie dem Stift Kremsmünster.

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