Geist: Ökumenisches „Sozialwort“ ein „Kompass der Freiheit“
Wiener Superintendent hielt Gastpredigt in katholischer Pfarre Breitenfeld
Wien (epdÖ) – Als einen „Kompass der Freiheit“ hat der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist das „Sozialwort“ des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) bezeichnet. Geist sprach am Sonntag, 17. Dezember, im Rahmen der Initiative „Sozialwort 20+“ als Gastprediger in der Wiener katholischen Pfarre Breitenfeld. Dabei rief er zum gesellschaftlichen Miteinander, zur Umkehr und zur sozialen Tat auf. Das am 1. Adventsonntag 2003 veröffentlichte Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) wurde von allen damals 14 ÖRKÖ-Mitgliedskirchen unterzeichnet, heute sind es 17. Es war als „Kompass“ für die Kirchen und die Gesellschaft gedacht und gliederte sich in Themenbereiche wie Bildung, Zusammenhalt, Wirtschaft sowie Nachhaltigkeit.
Geist ging in seiner Predigt auf verschiedene soziale Themenfelder ein, in denen die Kirchen gemeinsam wirken: Gefängnisseelsorge, Hospizbegleitung, Armutsbekämpfung, Einsatz für Grund- und Menschenrechte, Kinderrechte, Klimaschutz und Klima- bzw. Generationengerechtigkeit. „Ich bekenne mich also hier als ein Fan des Sozialwortes, weil es mir und anderen Auftrieb gibt und Entlastung schenkt – nicht Einschränkung“, sagte Geist. Das Sozialwort entfalte „eine ungeheure Dynamik, wie ein Feuer, das um sich fasst“. Nachsatz: „Wenn wir es zum Leben erwecken.“
Impulsreihe zum 20-Jahr-Jubiläum
Das „Sozialwort“ verdeutliche die Anforderungen an die Christinnen und Christen zur Besinnung und zu sozialen Taten. Geist: „Hier ist kein Unterschied, ob Mann oder Frau, ob evangelisch A.B. oder H.B. oder altkatholisch oder römisch-katholisch. Hier ist kein Unterschied, ob gefangen oder frei, ob alt oder jung, ob schwul oder lesbisch oder hetero.“ Die Aufgabe des Lebens bestehe „im Wachsen und Gedeihen, im Freiwerden von Einengungen, die uns passieren“. Geist berichtete u.a. von seinen Erfahrungen als Gefängnisseelsorger. Er hob dabei das Schicksal eines Betroffenen hervor. Dessen Lebensbeispiel schenke „Mut und Hoffnung aufzustehen, aufzuerstehen und Widerstand gegen Unfreiheit zu üben“.
Das „Sozialwort“ wird zum 20-Jahr-Jubiläum mit der Impuls-Reihe „Sozialwort 20+“ fortgeschrieben. In Gottesdiensten in ganz Österreich geben Gäste aus jeweils anderen Kirchen kurze aktuelle Impulse zu wesentlichen Themen des „Sozialworts“ bzw. greifen auch neue Themen auf, die vor 20 Jahren noch nicht im Fokus standen.