Wolfgang Ernst: Es reicht – und es reicht für alle

 
von Evangelischer Pressedienst

Neuer Rektor der Diakonie Eine Welt feierlich in sein Leitungsamt eingeführt

Wien (epdÖ) – In einem Festgottesdienst in der Lutherkirche in Wien-Währing ist am Donnerstag, 5. Oktober, der neue Rektor der Diakonie Eine Welt, Wolfgang Ernst, feierlich in sein Amt eingeführt worden. In der Leitung der Diakonie Eine Welt, zu der u.a. der große Bereich der Diakonie Bildung mit evangelischen Schulen und Kindergärten aber auch der Flüchtlingsdienst gehören, folgt der bisherige Linzer Pfarrer auf den langjährigen Rektor Michael Bubik, der in den Ruhestand getreten ist.

„Es reicht – und es reicht für alle, wenn man teilt, was man hat“, sagte der neue Rektor in seiner Predigt über die biblische Geschichte der Speisung der 4.000. Hinter dieser Kernbotschaft stehe die Diakonie, es zahle sich aus, „mitzuarbeiten, dass diese Vision immer weniger Vision und immer mehr Wirklichkeit wird“, zeigte sich Wolfgang Ernst überzeugt. Das mache die Diakonie nicht zum Selbstzweck, „sondern weil wir Teil dieser Hoffnung sind, dass es für alle reicht“. Solange das nicht erfüllt sei, „wird es uns als Kirche, als Diakonie geben. Wir werden so lange protestieren, bis es reicht, bis alle genug haben. Wir arbeiten dafür, dass es für alle reicht, dass es besser und gerecht, inklusiv und nachhaltig verteilt wird.“ Eine Gesellschaft, in der es nicht für alle reicht, bezeichnete Ernst als arme Gesellschaft, in der Potential liegen bleibe.

Deutlich wandte sich Ernst in seiner Predigt gegen die Logik des „immer mehr und immer größer“. Kirche und Glaube hätten hier eine andere Logik, „es reicht so zu sein wie man ist, niemand muss über seine Kräfte gehen, niemand muss die Welt alleine retten, niemand muss alles können. Du bist gut, so wie du bist und das reicht.“ Gegen den „gnadenlosen Leistungsgedanken, der Menschen verzweckt und nur danach bewertet, was sie leisten und können“ stehe die zutiefst protestantische Einsicht: „Die Leistung allein zählt in der Wirklichkeit Gottes nicht.“ Hier, so der Rektor, gelten ganz andere Größen wie etwa „Liebe, Hoffnung, Glaube und Gnade, Nächstenliebe, Solidarität, vor allem auch Gerechtigkeit“.

Bischof Michael Chalupka, der Wolfgang Ernst in sein Amt einführte, zeigte sich dankbar, dass der bisherige Linzer Pfarrer seine Gaben als neutestamentlicher Wissenschaftler ebenso wie als „aufmerksamer Seelsorger, der Menschen in schwierigen Situationen zuhören kann“, nun in die Diakonie einbringe. In der Führung einer diakonischen Einrichtung gelte es, „den Auftrag der bedingungslosen Zuwendung zu den Menschen und ihre Teilhabe stets im Blick zu haben“. Diakonie verkünde das Evangelium, „indem sie es tut“, sagte Bischof, „indem sie Menschen mit Fluchtbiographie in vielen Hinsichten unterstützt und sich für ihre Rechte und ihre Integration einsetzt, indem sie Kindern und Jugendlichen Chancen auf gute Bildung schenkt und Menschen in sozialen Notlagen beisteht“.

Dass Hunger mehr sei als der Hunger nach warmen Mahlzeiten, unterstrich die Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser, die gemeinsam mit der Konrektorin der Diakonie de La Tour, Astrid Körner, an der Amtseinführung mitwirkte. In der Diakonie Eine Welt sei der „Hunger nach Gerechtigkeit groß“, erklärte Moser, die Aufgabe des Rektors bestehe auch darin, „die Hoffnung wachzuhalten, dass eine andere Welt möglich ist“.

Den breiten Aufgabenkatalog des neuen Rektors verlas aus dem Amtsauftrag die Vorsitzende des Aufsichtsrates und des Kuratoriums der Diakonie Eine Welt, Gisela Malekpour. Wolfgang Ernst ist für die Gesamtsteuerung des sozialen Unternehmens in wirtschaftlicher und organisatorischer Sicht ebenso verantwortlich wie für die „Sicherung der evangelisch-diakonischen Identität“.

Für die vielfältige musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes zeichnete Hanns Stekel verantwortlich. Zu hören waren die oberösterreichische Diözesankantorin Franziska Riccabona an der Orgel, ein Blechbläserensemble der Johann Sebastian Bach Musikschule, Ingrid und Johannes Diem von der POP Akademie und Volkschüler:innen der Lutherschule.

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