Das Gebot auszuruhen

 
von Evangelischer Pressedienst

Maria Katharina Moser über den christlichen Wert des Urlaubs

Endlich Ferien! Ab diesem Wochenende auch für die Schüler und Schülerinnen im Westen Österreichs. Und auch für viele, die arbeiten, naht der Urlaub. Erholung und Ruhe liegen vor uns. Die Ruhe ist nicht nur wohl verdient, sie ist sogar eine heilige Pflicht! „Du sollst den Feiertag heiligen!“, so heißt es in den Zehn Geboten.

Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer hat in diesem Zusammenhang eine interessante Beobachtung gemacht: „Die Zehn Gebote enthalten kein Gebot zu arbeiten, aber ein Gebot, von der Arbeit zu ruhen. Das ist die Umkehrung von dem, was wir zu denken gewohnt sind“, schreibt er.

Es ist nicht so, dass Arbeit in der Bibel nicht wichtig wäre. Im Gegenteil. Schon im Paradies wird gearbeitet. Gott setzt den Menschen in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und bewahre. In der Arbeit hat der Mensch Anteil am Schöpfungswerk Gottes. Durch Arbeit können wir unsere schöpferische Kraft enthalten, Sinn erfahren, an der Gesellschaft teilhaben. Deswegen fühlen sich Menschen, die arbeitslos sind, ausgeschlossen, verkümmern ihre Gaben und Fähigkeiten. Deswegen wünschen sich Menschen mit Behinderungen Inklusion in den Arbeitsmarkt. Deswegen gibt es ein Menschenrecht auf Arbeit.

Die Bibel weiß aber auch, dass Arbeiten sehr oft nicht paradiesisch ist. Sie erzählt von der Mühsal, mit der der Mensch das Feld bestellt, und dass er im Schweiße seines Angesichts sein Brot isst. Sie schildert die Ausbeutung der Hebräer, die als Sklaven für die Ägypter schuften. Deswegen betont die Bibel die Ruhe von der Arbeit.

Im 5. Buch Mose wird berichtet, wie Mose das Volk aufruft, die Gebote und Rechte Gottes zu hören und danach zu handeln. Ausführlich wird dargelegt, was viele von uns in Kurzform als die „Zehn Gebote“ kennen. Am ausführlichsten wird das Ruhegebot erklärt: „Halte den Sabbat: Halte ihn heilig, wie es dir der HERR, dein Gott, geboten hat! Sechs Tage darfst du schaffen und all deine Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und deine Tochter und dein Sklave und deine Sklavin und dein Rind und dein Esel und dein ganzes Vieh und dein Fremder in deinen Toren. Dein Sklave und deine Sklavin sollen sich ausruhen wie du. Gedenke, dass du Sklave warst im Land Ägypten und dass dich der HERR, dein Gott, mit starker Hand und ausgestrecktem Arm von dort herausgeführt hat. Darum hat es dir der Herr, dein Gott, geboten, den Sabbat zu begehen.“

Die Bibel weiß, dass Arbeit wichtig ist. Wir Menschen wissen es auch, wir müssen nicht daran erinnert werden. Erinnert werden müssen wir daran, dass wir uns ausruhen sollen und dürfen – und zwar alle.

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