Evangelische Seelsorge neu in den Blick nehmen

Studierende entwickeln Imagekampagne

 
von Martina Schomaker
Studierendenteam “Pe.eR”: Jennifer Binder, Nadine Buchta, Tobias Heigl, Melanie Kellner, Barbara Strasser & Maximilian Vathke. © Superintendentur Wien / Gratzer
Studierendenteam “Pe.eR”: Jennifer Binder, Nadine Buchta, Tobias Heigl, Melanie Kellner, Barbara Strasser & Maximilian Vathke. © Superintendentur Wien / Gratzer

„Die Wahrnehmung der evangelischen Seelsorge auch in Außenbezügen zu stärken“ – mit diesem Auftrag hat sich ein Studierenden-Team der Fachhochschule „FHWN Campus Wieselburg“ im Sommersemester 2023 unter fachlicher Begleitung auseinandergesetzt. Dazu wurde eine Imagekampagne für die Evangelische Superintendenz A.B. Wien erstellt und zu Semesterende in Wieselburg einigen Verantwortlichen präsentiert, unter anderem den Seelsorgerinnen Carola Hochhauser und Marietta Geuder-Mayrhofer sowie Superintendent Matthias Geist.

„Ein spannender Prozess“, sagt Superintendent Geist. „Nicht überall ist im katholisch geprägten Umfeld bekannt, welche Qualität evangelisch verantwortete Seelsorge wirklich hat.“ Faktisch befänden wir uns in einer paradoxen Situation, in der Seelsorge als niederschwellig, kostenneutral und qualitätsgesichert angenommen werde, andererseits der Begriff „Seelsorge“ von völlig überholten Vorstellungen belastet sei.

Die Kampagne wurde im Rahmen eines Praxisprojekts entwickelt, um sich als Kirche mit dem speziellen Seelsorge-Angebot am vielfältigen Beratungsmarkt besser und erkennbarer zu positionieren. Die Ideen und Empfehlungen an die Evangelische Kirche in der Großstadt stammen von der Agentur “Pe.eR”, bestehend aus Jennifer Binder, Nadine Buchta, Tobias Heigl, Melanie Kellner, Barbara Strasser & Maximilian Vathke. „Begeistert hat uns das weitgehende Angebot der evangelischen Kirche, über dieses waren wir zuvor nicht so ausführlich informiert“, so die Sprecherin Nadine Buchta. Mit der bewusst gewählten Metapher für „Seelsorge“, in jeder Lebenssituation und auch in unsicheren Zeiten einen geeigneten „Rahmen“ finden zu können, erklärt Buchta: „Im Fokus unseres Ansatzes steht in jedem Fall eine offene, zwanglose und moderne Kommunikation. Die Kirche ist für die Menschen immer noch ein Ort der Sicherheit und Gemeinschaft, die mit einem Schliff an einem jüngeren Auftritt mit Sicherheit auch wieder jüngere Zielgruppen erreichen kann.“

„Ein Thema einer Religionsgemeinschaft in eine Imagekampagne zu verwandeln, das ist für die Studierenden ‚out of the box thinking‘: herausfordernd und interessant“, sagt Praxisprojekt-Leiterin Elisabeth Esberger. „Die Gruppe hat viel Hintergrundarbeit und Recherche in ihre Ausarbeitung gesteckt.“

Man habe gemerkt, wie sie sich auf das zu Beginn noch diffuse Bild der evangelischen Seelsorge eingelassen haben und dadurch viele interessante Aspekte entdeckten, die sie der Zielgruppe – jungen Menschen – kommunizieren können. „Es war spannend zu sehen, wie die Studierenden einen Konnex zwischen Glauben beziehungsweise Seelsorge und einem jugendlichen Leben gesucht und gefunden haben“, so die Strategie- und Kommunikationsberaterin Esberger.

„Es benötigt mehr Zeit und Einfühlungsvermögen, um das Bild von ‚Seelsorge‘ im Kopf der Menschen zu wandeln und die Hürde des Erstkontaktes zu nehmen“, so Geist in seinem ersten Resümee und weiter: „Wie wir am religiösen Markt und im profanen Beratungsgeschehen gesehen werden, hängt letztlich von uns selbst ab.“ Gemeinsam stellten Studierende, Lehrende wie Verantwortliche gemeinsam fest: „In sich auflösenden Strukturen unserer Gesellschaft bietet Evangelische Seelsorge eine hilfreiche Möglichkeit, einen bewussten oder sogar neuen ‘Rahmen’ für sich und sein Leben zu suchen oder zu entdecken.“

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