Evangelische Jugend fordert menschenwürdigen Umgang mit Flüchtenden
Jugendrat für Österreich (JURÖ) tagte in St. Pölten
St. Pölten (epdÖ) – Menschenrechte müssen auch für Flüchtende gelten, appelliert der Jugendrat für Österreich (JURÖ), das Leitungsgremium der Evangelischen Jugend Österreich (EJÖ), an die europäische Staatengemeinschaft. „Dazu hat sich die europäische Staatengemeinschaft durch ihre Ratifizierung der Europäischen Menschenrechtskonvention verpflichtet“, betonen die Delegierten in einer Resolution, die im Rahmen der Tagung des Leitungsgremiums am vergangenen Wochenende in St. Pölten verabschiedet wurde. Die Delegierten erwarten von Politik und Zivilgesellschaft nicht nur die Rettung von Flüchtenden aus Seenot, „sondern auch den menschenwürdigen Umgang mit Geflüchteten in ganz Europa“. Die derzeitige Realität widerspreche allen Grundsätzen christlichen Glaubens, so der JURÖ. Um die Solidarität mit den Flüchtenden zu unterstreichen, soll die EJÖ eine Bündnispartnerschaft mit dem Verein „United 4 rescue“ zum Schutz flüchtender Menschen im Mittelmeerraum anstreben, heißt es in einem Beschluss des JURÖ.
Die Tagung vom 2. bis 4. Juni stand auch im Zeichen des Mitarbeiter:innenbildungskonzepts „ej qualifies“. Dieses wird ab Mitte 2024 den österreichweit unterschiedlichen EJ-Bildungsangeboten einen einheitlichen Rahmen geben und Ausbildungsschritte der ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen von ihrem Einstieg (Bronze) bis zur eigenverantwortlichen Gestaltung von Jugendarbeit (Gold) innerhalb der EJÖ begleiten. Gleichzeitig wird die Bildungsarbeit der EJÖ mit dem Label „aufZAQ“ zertifiziert, um die Kompetenzen der Teilnehmer:innen für ihren weiteren Bildungsweg und den Arbeitsmarkt sichtbar zu machen und zu bestätigen.
Darüber hinaus widmeten sich die Teilnehmer:innen in Workshops drei Schwerpunkten: Den ersten Schwerpunkt bildete die EJÖ-Kampagne „StandUp4Change“ zu den Gemeindevertretungswahlen 2023. Dabei wurde diskutiert, wie Gremienkultur bzw. Beteiligungsmöglichkeiten innerhalb der Evangelischen Kirche in Österreich attraktiver für alle Alters- und Milieuklassen gestaltet werden können. „Diesen Herausforderungen wollen wir uns in den kommenden Jahren stellen und Multiplikator:innen in allen Generationen finden. Uns ist klar, dass das kein Sprint wird, sondern ein Marathon“, erklärte Bettina Növer, Jugendpfarrerin für Österreich.
Im zweiten Workshop wurde das 90-jährige Jubiläum der EJÖ im kommenden Jahr thematisiert. Dazu sollen „90 Thesen für 90 Jahre“ erarbeitet werden. In den nächsten Monaten werden dafür jeweils zehn Thesen zu neun Themen wie „Glauben leben“, „Gerechtigkeit“ oder „Nächstenliebe“ vorbereitet. Die „Motivationsthese“ für die kommende kreative Arbeit lautet: „Unser Glaube an Jesus Christus motiviert uns zu handeln.“
Schließlich war mit „His*Herstory – Geschichtsbewusstsein bilden“ der dritte Workshop einem weiteren zentralen Arbeitsschwerpunkt der EJÖ gewidmet. In diesem Workshop überlegten die Teilnehmer:innen, wie dieses Thema für bestimmte Dialoggruppen aufbereitet werden kann. Mit Ideen zu Unterrichtskonzepten für Geschichts-, Religions- und Konfirmand:innenunterricht, Podiumsdiskussionen und Treffen mit Zeitzeug:innen wurde der Grundstein für die weitere Arbeit gelegt.