Ökumenischer Umweltpreis für nachhaltiges Bauen ausgeschrieben

 
von Evangelischer Pressedienst

Neben Sanierung bzw. Renovierung auch Nutzungskonzept wichtig

Wien (epdÖ) – „Nachhaltig nutzen, nachhaltig sanieren“ – wenn sich kirchliche Verantwortliche bei ihrer Gebäudeverwaltung an diese Grundsätze halten, soll das einen ökumenischen Umweltpreis wert sein. Für eine lebenswerte Zukunft ist es notwendig, das Miteinander am Ort durch die nachhaltige Nutzung ökologischer Gebäude zu stärken, unterstreicht Markus Gerhartinger, Sprecher der katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten am Freitag in einer Aussendung. Der mit 10.000 Euro dotierte österreichweite „Umweltpreis 2023 der evangelischen und katholischen Kirche“ zeichne Vorzeigeprojekte aus, die ökologische Baumaßnahmen mit nachhaltiger Nutzung vereinen und so auch einem teilweisen Leerstand entgegenwirken.

Klimakrise, der gerade in Österreich sehr hohe Flächenverbrauch und abnehmende Biodiversität nannte Gerhartinger als Herausforderungen, auf die auch kirchliches Bauen reagieren müsse. Kirchliche Gebäude befänden sich oft im Ortskern. Diesen wieder zu beleben, sei zentrales Anliegen der Kommunalpolitik. Dabei bedürfe es nicht nur der Sanierung bzw. Renovierung, mindestens ebenso wichtig sei ein durchdachtes Nutzungskonzept. „Denn Gebäude entfalten ihren Wert erst dann, wenn sie gut genutzt sind“, ist der Umweltbeauftragte der Erzdiözese Wien überzeugt.

Bischof Chalupka: Gewinn an Lebensqualität und im Miteinander

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka erinnerte an den Anspruch seiner Kirche, bis 2035 klimaneutral zu werden. Der ökumenische Umweltpreis sei auf diesem Weg ein wichtiger Impuls, den Blick auf nachhaltig gebaute und genutzte Gebäude zu lenken. „Sie zeigen auf, dass Verzicht auf unbegrenzten Ressourcenverbrauch auch einen Gewinn an Lebensqualität und im Miteinander bedeutet.“

Der „Umweltbischof“ der katholischen Kirche, Alois Schwarz, drückte die Hoffnung aus, „dass durch den Umweltpreis eine hohe Motivation für nachhaltige und schöpfungsorientierte Projekte gegeben ist“.

Kirchliche Gebäude müssten nicht nur immer wieder renoviert bzw. saniert werden, sondern auch an je neue Herausforderungen angepasst werden. Ziel seien qualitätvolle Orte der Begegnung, mit denen sich die Menschen identifizieren und die gut genutzt werden. Sr. Anneliese Herzig, Bereichsleiterin von „Mission und Soziales“ der Ordensgemeinschaften Österreichs, betonte in der Aussendung, dies gelte nicht nur für Gebäude einer Pfarrgemeinde, sondern auch für Ordenseigentum. Gelingen werde dies hauptsächlich dann, wenn die Entwicklung des Bauprojektes im Rahmen eines partizipativen Prozesses erfolgt sei. Neben Pfarrangehörigen sollten deshalb auch andere Personengruppen in die Planung eingebunden werden. „Im besten Fall entsteht ein multifunktionaler Raum, mit dem sich viele identifizieren können und der damit gemeinschaftsstiftend ist“, sagte die Ordensfrau.

Das Ziel der katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten ist es, mit dem Preis „Gebäude, die im Dornröschenschlaf gelegen sind“, wieder bestmöglich und ökologisch verantwortlich nutzbar zu machen. Das könnten Räume sein, die ergänzend zum Angebot der Pfarrgemeinde eine gemischte Nutzung ermöglichen – vom Kindergarten über Werkstätten, Ateliers, Startwohnungen, Geschäfte und vieles mehr bis zu Co-working-Räumen. „Begegnungen in den gemeinsamen Sozialräumen fördern ein neues Miteinander und den interdisziplinären Austausch“, so die Vision.

Der kirchliche Umweltpreis wird von den katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten, den Ordensgemeinschaften und der Fachstelle überdiözesane Umweltarbeit der Bischofskonferenz mit Unterstützung von „Pro Pellets Austria“, dem Bankhaus Schelhammer und dem Klimaschutzministerium ausgerichtet. Einreichen können alle evangelischen und katholischen Pfarrgemeinden sowie Ordensniederlassungen in Österreich Projekte, die bis 1. September 2023 zumindest schon begonnen wurden. Die Einreichfrist endet am 4. Oktober 2023, wenn auch die kirchliche „Schöpfungszeit“ endet. Insgesamt wird ein Preisgeld von 10.000 Euro ausgeschüttet. Die Preisverleihung wird voraussichtlich im Jänner 2024 in St. Pölten stattfinden.

www.schoepfung.at/umweltpreis
Den Flyer mit weitern Infos zum Umweltpreis finden Sie hier.

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