Diakonie fordert Maßnahmen gegen Einsamkeit
Moser: „Einsamkeit ist kein individuelles Schicksal, sondern geht uns alle an“
Wien (epdÖ) – Ein vom Bund koordiniertes Maßnahmenpaket gegen das wachsende Problem der sozialen Isolation und Einsamkeit fordert die Diakonie. Grätzl-Initiativen, sozialraumorientierte Projekte, Nachbarschaftshilfe und Community-Arbeit sollten gezielt gefördert und finanziert werden, erklärte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in einer Aussendung. Profitieren würden dadurch der soziale Zusammenhalt, aber auch die Gesundheit und die Demokratie: „Einsamkeit ist kein individuelles Schicksal, sondern geht uns alle an und verursacht Kosten für die gesamte Gesellschaft.“
Die Diakonie äußerte sich im Hinblick auf den „Tag der Nachbarschaft“, der am Freitag (26. Mai) begangen wird. Die Herausforderungen in diesem Bereich seien laut Diakonie groß: Jeder und jede Fünfte in Österreich – vertreten sind alle Altersschichten – klage derzeit über soziale Isolation und Einsamkeit, deutlich mehr als vor den aktuellen Krisen der Pandemie oder der Teuerung. Die Folgen fehlender sozialer Kontakte reichten von Entmutigung bis zu messbar höherer Anfälligkeit für Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Depression. Zudem verschlimmere sich Einsamkeit mit Armut, werde bedrohlicher mit sozialen Krisen und belastender mit schlechter sozialer Infrastruktur.
Investitionen in Nachbarschaft und Netzwerke
Rasches und entschiedenes Handeln könne hier viel Abhilfe schaffen, ist die Diakonie überzeugt. Damit Beziehungen aufgebaut und gepflegt werden, seien vorrangig Investitionen in Nachbarschaft und nachbarschaftliche Netzwerke nötig, sowie das Anstoßen und Begleiten von Aktivitäten in der Nachbarschaft.
Gute Erfahrungen hat die Diakonie mit Gemeinwesen-Projekten gemacht: So werden etwa Personen für die Nachbarschafts-Koordination eingesetzt – mit dem Auftrag, „das Gemeinwesen im Blick zu haben und vorhandene Ressourcen zu aktivieren. Die Koordinatorin schaut, dass die Menschen zusammenkommen und sich gegenseitig unterstützen“, erklärt Moser.
Problematisch sei, dass derartige Projekte meist nur für ein bis zwei Jahre finanziert würden und folglich um Folgefinanzierungen kämpfen müssten. Wünschenswert wären daher laut der Diakonie-Direktorin „mehr und nachhaltige Investitionen“ in diesem Bereich, aber auch mehr Mittel für Community-Arbeit in der Pflege, Familienhilfe oder in der Begleitung von Menschen mit Behinderungen.
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