„Lange Nacht der Kirchen“: 700 Kirchen öffnen am 2. Juni ihre Pforten
Oberkirchenrätin Bachler: „Schauen, staunen und sich überraschen lassen“
Wien (epdÖ) – Kirchen in ganz Österreich öffnen am Freitagabend des 2. Juni wieder ihre Pforten. Im Rahmen der „Langen Nacht der Kirchen“ erwartet die Besucher*innen ein vielfältiges Programm mit mehr als 3.000 Einzelveranstaltungen in österreichweit rund 700 Kirchen, wie die Veranstalter*innen bei einer Pressekonferenz in Wien mitteilten.
Die Besucherinnen und Besucher können an diesem Abend Musik der verschiedensten Stilrichtungen, Diskussionen und Talks über Gott und die Welt sowie Meditationen und Gebete erleben. Dabei haben die Besucherinnen und Besucher auch die Gelegenheit, sich mit aktuellen religiösen und gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen und die Kirchen aus anderen Blickwinkeln zu betrachten.
Für den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRKÖ) hob die evangelische Oberkirchenrätin Ingrid Bachler die Bedeutung der „Langen Nacht“ hervor. Bei dieser Veranstaltung gelte es, zu „schauen, staunen und sich überraschen“ zu lassen. Mit geöffneten Türen seien die Kirchen ein gutes Beispiel in der Gesellschaft. Bachler verwies dabei auch auf den inneren Zusammenhang zwischen „Langer Nacht“ und dem bevorstehenden Pfingstfest mit dem Geist als eine Kraft, die für Überraschungen sorge. „Die ‚Lange Nacht der Kirchen‘ ist für mich ohne den Gedanken an Pfingsten nicht denkbar“, sagte Bachler.
In einer Videobotschaft im Rahmen der Pressekonferenz erklärte der römisch-katholische Innsbrucker Bischof Hermann Glettler: „In dieser Nacht geht es vor allem auch darum, Zukunftsmut zu tanken.“ In der von Krisen geprägten Gegenwart suchten die Menschen nach Orientierung und Zuversicht, erklärte Glettler eine der wichtigsten Aufgaben der „Langen Nacht“.
Die ökumenische Dimension der „Langen Nacht“ unterstrich auch der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej Cilerdzic. „Keine Kirche kann für sich den Anspruch erheben, die ganze Wahrheit zu besitzen.“ Umso bedeutender sei es, in Demut aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen, befand der Vertreter der Serbisch-Orthodoxen Kirche von Österreich-Schweiz-Italien. Die „Lange Nacht der Kirchen“ sei folglich „eine ausgezeichnete Möglichkeit, in der Ökumene weitere Schritte zu gehen“.
Für den Wiener römisch-katholischen Bischofsvikar Dariusz Schutzki ist die „Lange Nacht der Kirchen“ geprägt von einer „ökumenischen Erfolgsgeschichte“. Das Fundament für eine gelungene „Lange Nacht“ seien die zahlreichen persönlichen Beziehungen. Sein Dank gelte vorrangig den unzähligen Mitarbeitenden in den Pfarren und kirchlichen Einrichtungen, die dieses kirchliche Großereignis erst möglich machten.
Wie wichtig Gemeinschaft gerade im Wirken der Kirchen sei, betonte Cecily Corti, Gründerin der „Vinzirast“. Die Frage „Wie bringe ich mehr Mitmenschlichkeit in die Welt?“ habe sie stets in ihrem persönlichen Engagement geleitet. In der Pfarre Hinterbrühl wird Corti in der „Langen Nacht“ über ihr langjähriges Engagement berichten. Dabei haben die Resonanz der Menschen und die damit verbundene Freude und Energie in ihrem Wirken eine wichtige Rolle gespielt.
Auch Andreas Berghöfer, Lektor der Evangelischen Johannesgemeinde in Wien-Liesing, ist bei der „Langen Nacht“ ehrenamtlich im Einsatz. Gemeinsam mit Pfarrer Harald Mally von der katholischen Pfarre Mauer wird Berghöfer unter dem Titel „Huachts guat zua – eine G´schicht vom Jesus und seine Leit“ in Wiener Mundart von 18 – 18.45 Uhr die Eröffnung der „Langen Nacht“ in der Johanneskirche gestalten.
„Tausende Ehrenamtliche sowie Künstlerinnen und Künstler bereiten die größte ökumenische Veranstaltung dieser Art vor“, heißt es vom Veranstaltungsteam. In Wien, wo die „Lange Nacht der Kirchen“ bereits zum 18. Mal besucht werden kann, bietet diese mit fast 1.000 Programmpunkten in den 190 teilnehmenden Kirchen die größte Anzahl an Veranstaltungen an einem Abend an. Neben Kirchen in sämtlichen Bundesländern findet in diesem Jahr die „Lange Nacht der Kirchen“ auch in Südtirol, Tschechien sowie in einigen Kantonen der Schweiz statt.