Diakonie über Pflegereform: Ineffizient, an Bedürfnissen vorbei

 
von Evangelischer Pressedienst

Direktorin Moser: Langzeitpflege grundlegend reformieren

Wien (epdÖ) – Die Diakonie übt im Vorfeld des Tags der Pflege am 12. Mai Kritik an der Pflegereform der schwarz-grünen Bundesregierung. Vor rund einem Jahr medienwirksam präsentiert, sei die Reform „stecken geblieben“, sagte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser am Dienstag via Aussendung. Die Maßnahmen, die gesetzt wurden, seien durchaus wichtig, aber letztlich nur „Notmaßnahmen und keine Reform“, gewesen. „In unserem Pflegesystem wird Geld nicht effizient eingesetzt, und es geht an den Bedürfnissen der Menschen mit Pflegebedarf vorbei“, so die scharfe Kritik der Leiterin der evangelischen Hilfsorganisation.

An Einzelmaßnahmen „herumzudoktern“ sei zu wenig. Das ganze Pflegesystem in Österreich müsse grundlegend neu gedacht und reformiert werden, so Moser. Die Pflege kenne in Österreich entweder das Pflegeheim oder mobile Pflege. Andere Angebote, um weiter zu Hause leben zu können, fehlten weitgehend. „Es ist ein ‚Entweder-Oder‘, das dazu führt, dass Menschen oft viel zu früh ins Heim müssen.“

Das System befördere auch die Unzufriedenheit der Pflegekräfte, ist Moser überzeugt: „Sie sehen, dass sie Menschen nicht so pflegen und betreuen können, wie es sich die Klientinnen und Klienten wünschen. Und sie sind gezwungen, hinter ihren eigenen Ansprüchen an gute Pflege zurückzubleiben.“ Das frustriere und sei ein maßgeblicher Grund, warum Pflegekräfte die Langzeitpflege verlassen.

Die durch die Reform gesetzten Maßnahmen im Bereich der Ausbildung und Bezahlung von Pflegekräften „werden versanden“, wenn die Langzeitpflege nicht grundlegend reformiert werde, ist Moser überzeugt. Der Kampf gegen den Fachkräftemangel müsse dort ansetzen, was Pflege zu einem erfüllenden Beruf mache: auf die Bedürfnisse von Menschen eingehen zu können und Zeit für sie zu haben. „Was gut ist für die Menschen, die Pflege brauchen, ist auch gut für die Pflegekräfte und ihre Motivation, im Beruf zu bleiben“, hielt Moser fest.

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