Das Friedenslicht
Michael Chalupka über das Hoffnung symbolisierende Licht aus Bethlehem
Von Jerusalem nach Bethlehem sind es nur 16 Kilometer. Man kann sich vorstellen, dass Josef und die schwangere Maria auf einem Esel die Strecke in vier Stunden hinter sich brachten. Heute liegt die Grenze, die Israel von den Palästinensischen Autonomiegebieten trennt, dazwischen. Eine acht Meter hohe Mauer, Maschendrahtzäune, Drehkreuze, Taschenscans, Passkontrollen, Kameras und bewaffnete Soldaten, sollen Israel vor Terroranschlägen schützen und schränken die Bewegungsfreiheit der Bewohner von Bethlehem ein. Täglich warten lange Schlangen von Frauen und Männern vor den Kontrollposten.
Dort, wo die Krippe Jesu gestanden haben soll, steht heute die Geburtskirche. Seit mehr als 30 Jahren wird hier in der Vorweihnachtszeit das ORF-Friedenslicht von Licht ins Dunkel geholt. Ein Kind aus Oberösterreich entzündet an der Geburtsstätte des Kindes, das Jesus genannt wurde, ein Licht des Friedens. Gerade dort, wo kein Friede herrscht.
Danach wird das Licht in alle Welt gebracht. Zu gekrönten und ungekrönten Staatsoberhäuptern, zu Jungen und Alten, dorthin, wo es gebraucht wird. In diesem Jahr besonders in der Ukraine.
„Das Licht leuchtet in der Finsternis“, so heißt es in den ersten Versen des Johannesevangeliums. Weiter aber: „Die Finsternis hat’s nicht begriffen!“ Doch solange das Licht leuchtet, gibt es eine Chance, dass die Finsternis überwunden wird, dass Frieden werde.
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