Wien: Festivalseelsorge erstmals beim Donauinselfest
Ökumenisches Seelsorgeteam ist vom 23. bis 25. Juni im Einsatz
Wien (epdÖ) – Zum ersten Mal in der 40-jährigen Geschichte des Donauinselfestes wird heuer vom 23. bis 25. Juni eine Festivalseelsorge dabei sein. Über 30 speziell geschulte Festivalseelsorger:innen sind an den drei Tagen mit einem Zelt in der Nähe der Electronic Music Bühne präsent. Zusätzlich sind sie auf Europas größtem Open-Air-Festival in Zweierteams auf dem Gelände unterwegs. Das Team setzt sich aus erfahrenen Seelsorger:innen, Jugendarbeiter:innen und Pädagog:innen aus der katholischen und evangelischen Kirche zusammen und ist kostenlos für alle Menschen da – unabhängig von ihrer Religion oder Weltanschauung. In der Evangelischen Kirche ist die Festivalseelsorge als Arbeitsbereich der Evangelischen Jugend definiert.
„Gerade am Ende eines intensiven Schuljahres hat mir selbst als Jugendlicher das Feiern unter anderem am Donauinselfest gut getan“, erzählt Benedict Dopplinger, Vikar der Lutherkirche Wien-Währing. Er ist einer der evangelischen Seelsorger im ökumenischen Team. Bei Festivals wie dem Donauinselfest könne es manchmal gut tun, einen vertraulichen Gesprächspartner zu finden. „Dafür sind wir da. So kommt Kirche zu den Menschen, wo sie gebraucht wird.“
Dopplinger: Schnelle Entscheidung, „dass ich dabei sein will“
Einen persönlichen Anstoß für Festivalseelsorge habe er vor einigen Jahren in England bekommen. In Birmingham lernte er sogenannte „Street-Pastors“ kennen. „Am Wochenende sind dort Freiwillige in ökumenischer Zusammenarbeit im Party-Viertel der Stadt unterwegs, sind ansprechbar und helfen dort, wo Feiernde Schwierigkeiten haben sollten“, berichtet Dopplinger. Vernetzt mit Polizei und Rettung werden diese auch oft dazugerufen, um bei Einsätzen umstehende Personen zu betreuen. „Als ich erfahren habe, dass es beim Donauinselfest ein ähnliches Angebot geben soll, fiel die Entscheidung schnell, dass ich dabei sein will.“
Von katholischer Seite ist neben anderen Jugendseelsorger Pater Johannes Haas vor Ort: „Beim Donauinselfest genießt man das Leben und schöne Momente. Auf Festivals können aber auch plötzlich Fragen und Probleme auftreten, die man im Alltag verdrängt hat.“ Für diese Menschen habe er ein offenes Ohr und „möchte ihnen in der konkreten Situation weiterhelfen“. Vivian Perdomo, Pastoralassistentin und Jugendseelsorgerin ergänzt, ihr sei es wichtig, „dass Kirche für die Menschen in jeder Situation und an jedem Ort da ist“. Dazu gehörten auch Festivals wie das Donauinselfest. Als Seelsorgerin gehe sie mit der Haltung auf das Donauinselfest, „für die Menschen da zu sein, ihnen zuzuhören und so mit ihnen Teil eines so großen Events zu sein, denn: Durch die Musik kommen die Leut‘ z‘samm!“
„Wir wollen, dass es den Menschen auf dem Donauinselfest gut geht“, bekräftigt Edina Kiss von der Erzdiözese Wien. „Auf Festivals treten die Besucher:innen aus ihrem Alltag heraus, da können verdrängte Probleme ans Tageslicht kommen, wie zum Beispiel Konflikte, Beziehungsprobleme oder Ängste“, weiß die Koordinatorin der Festivalseelsorge am Donauinselfest. Für diese Menschen sei das Team da: „Wir hören zu, nehmen an den Emotionen der Menschen Teil und erarbeiten in der konkreten Situation gemeinsam weitere hilfreiche Schritte.“
Einsatz für das Wohlbefinden und die Sicherheit
Die Festivalseelsorge ist Teil des Awareness-Teams, das gemeinsam mit den Einsatzorganisationen, Behörden und Veranstaltern für das Wohlbefinden und die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher auf der Donauinsel sorgt. Matthias Friedrich, Geschäftsführer Pro Event Team für Wien und Projektleiter des Donauinselfestes: „Wir freuen uns, dass die Festivalseelsorge heuer erstmals unser umfassendes Awareness-Konzept auf der Donauinsel ergänzt. Die Zusammenarbeit ist nicht nur eine Bereicherung für unsere Besucherinnen und Besucher, sondern gewährleistet wichtige Hilfe und Unterstützung, wenn es drauf ankommt.“
Das ökumenische Seelsorgeteam ist beim Donauinselfest am Freitag, Samstag und Sonntag jeweils von 13:30 bis 22:30 Uhr in einem Zelt (Stand 299) präsent. Darüber hinaus sind Zweierteams auf dem ganzen Gelände unterwegs, um den Besucher:innen hilfreich zur Seite zu stehen.