Wien: Hennefeld verurteilt Vandalismus am Campus der Religionen
Fahnen von Unbekannten beschädigt und entwendet
Wien (epdÖ) – Zu einem neuerlichen Vandalenakt ist es Anfang Juli am geplanten „Campus der Religionen“ in der Wiener Seestadt Aspern gekommen. Fahnen der Israelitischen Kultusgemeinde und der Neuapostolischen Kirche wurden von Unbekannten „heruntergerissen und entwendet“, wie Harald Gnilsen, Baudirektor der Römisch-katholischen Erzdiözese Wien berichtet. In der Aussendung schreibt Gnilsen weiter, der Akt richte sich „bewusst gegen den gemeinsamen Dialog und die Offenheit der Religionen und Kulturen von Wien.“ Erst im Mai war eine jüdische Fahne am Campus beschädigt worden. Bereits 2015, kurz nach Projektstart, war die jüdische Flagge mit einem Hakenkreuz beschmiert und der Mast aus dem Boden gerissen worden.
„Entsetzt und traurig“ ist der reformierte Landessuperintendent und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Pfarrer Thomas Hennefeld, über den neuerlichen Vandalenakt. Wörtlich stellte Hennefeld in einer Aussendung fest: „Dieser Campus ist ein vorbildlicher Versuch, die Vielfalt der Religionen in der Stadt Wien darzustellen und die Religionen miteinander ins Gespräch zu bringen. Besonders anstoßerregend scheinen die Symbole der jüdischen Gemeinschaft zu sein, was deutlich und bestürzend auf grassierenden Judenhass hinweist. Der ÖRKÖ tritt nicht nur für eine vertiefte Gemeinschaft der christlichen Kirchen ein, sondern auch für den Dialog der Religionen. Es ist bestürzend, immer wieder feststellen zu müssen, dass Orte des Dialogs und der Offenheit zur Zielscheibe von Fanatikern werden, die sich diesem Dialog entgegenstellen. Umso wichtiger ist es, ein Klima der Offenheit und Toleranz zu schaffen anstatt zu polarisieren und gesellschaftliche Gruppen gegeneinander auszuspielen.“
In der neu entstehenden Seestadt Aspern im 22. Wiener Gemeindebezirk soll der „Campus der Religionen“ als gemeinsamer Platz für verschiedene Religionen und Glaubensgemeinschaften entstehen. Um einen ovalen Platz sollen Gotteshäuser der verschiedenen Religionen und Konfessionen errichtet werden, vorerst waren zehn Fahnen aufgestellt worden. Beteiligt an diesem Projekt sind die Römisch-katholische, Evangelische, Orthodoxe und Neuapostolische Kirche sowie die Israelitische Kultusgemeinde, die Islamische Glaubensgemeinschaft, die Buddhistische Religionsgemeinschaft sowie die Gemeinde der Sikhs.