TV-Tipp: „Robert Bernardis – Ein vergessener Held“
ORF-Dokumentation zu „Österreichs Stauffenberg“
Wien (epdÖ) – Dem evangelischen antinationalsozialistischen Widerstandskämpfer Robert Bernardis widmet sich eine Dokumentation des Filmemachers Martin Betz am Mittwoch, 12. September, auf ORF 2. Der 1908 in Innsbruck geborene Bernardis war der einzige österreichische Offizier im Kreis um den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Bernardis inhaftiert, mehrere Wochen verhört und schließlich am 8. August desselben Jahres in Berlin-Plötzensee hingerichtet. In einem Abschiedsbrief an seine Frau Hermine schrieb Bernardis: „Ich muß mich von dir verabschieden – wir sehen uns auf dieser Erde nicht mehr… Du kannst mir glauben, daß ich dachte, nur Gutes zu tun, ich habe nie im Traum daran gedacht, aus irgendwelchen ehrgeizigen oder leichtsinnigen Motiven zu handeln. Daß alles soweit gekommen ist, kann ich nur als einen Akt des Schicksals bezeichnen, das es eben nicht anders gewollt hat.“
Im Vorwort zu einem 2008 anlässlich des 100. Geburtstags des als „Österreichs Stauffenberg“ bezeichneten Widerstandskämpfers schrieb Bischof Michael Bünker: „Gestalten wie Robert Bernardis sind bei der Aufarbeitung evangelischer Identität besonders wichtig: Denn er ging dem Weg vom Sympathisanten der jungen nationalsozialistischen Bewegung hin zu deren radikalem Gegner. Er ging diesen Weg nicht als Mann der Kirche, sondern als ‚Durchschnittschrist‘. Für eine Kirche, die ein allgemeines Priestertum aller Gläubigen vertritt, ist dies zusätzlich von Bedeutung.“
Die TV-Dokumentation zu Robert Bernardis wird am 12. September um 22.30 Uhr in der Sendung „Menschen und Mächte“ auf ORF2 ausgestrahlt, danach ist sie eine Woche in der TV-Thek zu sehen. Die von Militärsuperintendent Karl-Reinhart Trauner verfasste Bernardis-Biographie ist auf shop.evang.at bzw. beim Presseverband erhältlich unter https://evang.at/bernardis