Lob der Faulheit

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über Arbeit und Ruhe

Die Ferien neigen sich dem Ende zu. Noch schwitzen wir durch die Hitze, bald aber werden wir wieder im Schweiße unseres Angesichts arbeiten müssen. Lassen Sie es langsam angehen. Wir arbeiten zu viel. Viele werden krank davon.

Vielleicht ist ja die Bibel mit daran schuld. Bei den Philosophen der Antike war die Arbeit noch verpönt. Bei Aristoteles galten die Handwerker, die etwas herstellten, als Banausen. Arbeit war den Unfreien, den Sklaven und Frauen, vorbehalten. Freie Männer arbeiteten nicht, sie beschäftigten sich mit Politik, den Künsten und der Philosophie. Arbeit und Freiheit sind für Aristoteles unvereinbar.

In der Bibel, also im Judentum und im Christentum, wird das anders gesehen. Sogar Adam und Eva arbeiten im Paradies. Faulheit ist verpönt. So heißt es im Buch der Sprüche: „Der Faule stirbt über seinen Wünschen; denn seine Hände wollen nichts tun.“ Oder an anderer Stelle: „Treibe ihn zur Arbeit an, dass er nicht müßig gehe; denn Müßiggang lehrt viel Bosheit.“ Arbeit gehört also zur Freiheit dazu.

Die Bibel weiß aber auch, dass Arbeit nicht alles sein kann: „Sechs Tage sollst du arbeiten; am siebenten Tage sollst du ruhen.“ Arbeit und Ruhe sollen sich abwechseln. Auf den Rhythmus kommt es an. Beides darf sein, Fleiß und Faulheit, beides zu seiner Zeit.

Der Sommer ist die Zeit der Ruhe, der Unterbrechung der Arbeit und die Zeit der Faulheit. Der Faulheit, die erfrischt und belebt.

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