Leib und Seele
Michael Chalupka über den vielfachen Wert der Schöpfungsbewahrung
Die Kirchen mögen sich um die Seelen kümmern, höre ich immer wieder, nicht um die Klimakrise, die Bewahrung der Schöpfung oder andere irdische Themen. Was aber, wenn die Seele schwitzt? Was aber, wenn die Seele ihr Haus verliert, wenn es die Sturzflut hinwegreißt? Was aber, wenn die Seele ertrinkt auf ihrer Flucht über das Meer?
Nun gibt es die Vorstellung, dass die Seele unabhängig vom Leib existiert und unsterblich ist in vielen Religionen, doch dem Judentum und dem Christentum ist sie weitgehend fremd. Leib und Seele gehören zusammen. Auch das Leben nach dem Tod wird als Auferstehung des Leibes gedacht, nicht als Seelenwanderung.
Nehmen wir den Menschen ernst, geschaffen als Leib und Seele, dann spielt es auch eine Rolle, in welcher Welt wir leben. Heute gestalten wir Menschen die Welt und die Natur im größten Maßstab, der sich denken lässt. Bis in die Atmosphäre hinein, bis in die Tiefen des Meeres, bis an die Ränder der Polarkappen reicht unser Einfluss.
Dadurch nimmt nicht nur die Natur Schaden, sondern Kinder, Frauen und Männer nehmen Schaden an Leib und Seele. Wenn sich Christinnen und Christen für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen, dann tun sie das nicht nur für die Tiere und Pflanzen, sondern sie sorgen sich auch um Leib und Seele. Im Psalter heißt es: “Lobe den Herrn meine Seele, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Sich das immer wieder bewusst zu machen, tut nicht nur der Seele gut.