Blumenregen als Antwort auf Schmieraktion in Grazer Kreuzkirche
Chalupka: „Angriff auf die Werte der Evangelischen Kirche“ – Nitsche: „Zeichen gegen Hass setzen“
Graz (epdÖ) – Die Evangelische Kreuzkirche in Graz wurde am Donnerstag Ziel einer Schmier- und Störaktion. Der Sachschaden ist enorm. „Wir bleiben ein offenes Haus und lassen uns von diesem Weg nicht abbringen oder einschüchtern“, betont der Pfarrer der Kreuzkirche Paul Nitsche.
„Wir werden die Liebe wachsen lassen und ein sichtbares Zeichen setzen gegen den Hass, der uns hier entgegen geschlagen ist. – Deshalb ein Aufruf an alle Grazerinnen und Grazer, die uns unterstützen wollen: Bringt eingetopfte Frühlings- und Sommerblumen vor die Kirche. So können es alle sehen. Trotz manchem düsteren Hintergrund werden das Leben und die Liebe siegen, das ist doch die Botschaft, die nach Ostern bleibt“, sagt Nitsche. Die Blumen können ab sofort vor der Kirche abgestellt werden.
Deutlich reagiert auch der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Michael Chalupka: „Ich verurteile diese Schändung der evangelischen Kreuzkirche in Graz aufs Schärfste! Das ist auch ein Angriff auf die Werte der evangelischen Kirche. Wir werden uns als Kirche weiterhin für eine offene Gesellschaft, für die Menschenrechte aller Menschen und gegen jede Form von Antisemitismus einsetzen. Dafür steht der Blumenregen, zu dem die Pfarrgemeinde als Reaktion aufgerufen hat und den ich als Bischof voll unterstütze. Ich vertraue darauf, dass diesem abscheulichen Akt mit den Mitteln des Rechtsstaats angemessen begegnet wird.“
Mittlerweile gibt es auch schon erste Schätzungen der Schadenssumme. „Reinigung und Renovierung werden um die 42.000 Euro kosten. Eine enorme Summe für die Pfarrgemeinde“, so Pfarrer Nitsche. „Wir sind auf der Suche nach Partnerinnen und Partnern, die uns helfen, den Schaden zu beheben. Gerne können sich Firmen bei mir melden, die uns helfen wollen.“ Als Erste hat die Diakonie de La Tour ihre Unterstützung zugesagt, die ihr Büro in der Kreuzkirche hat. „Im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen wir gerne“, unterstreicht Matthias Liebenwein, Geschäftsführer der Diakonie de La Tour Steiermark. „Das ist selbstverständlich, wir arbeiten bei vielen sozialen Themen eng zusammen. Da hilft man auch in der Not.“
„Wir überlegen auch noch, wie wir mit der Schmiererei umgehen sollen“, erklärt Paul Nitsche, der in zwei Wochen, am 7. Mai, als Pfarrer der Kirche in sein Amt wieder eingeführt wird. „Wir werden uns hier etwas Kreatives überlegen. Die Schmierereien auf der Kirche werden zwar bis zum Gottesdienst sichtbar bleiben, aber den Anblick überdecken wir mit Zeichen des Zusammenhalts. Ein herzliches Danke an alle, die schon ihre Hilfe und Unterstützung zugesagt haben.“
Weitere Informationen:
www.graz-kreuzkirche.at/