Kirchen betonen bei „Gletscherbegräbnis“ Verantwortung für Schöpfung

 
von Evangelischer Pressedienst

Pfarrerin Leuthold: „Augen und Ohren öffnen“ für die Forderungen junger Menschen

Klagenfurt (epdÖ) – Die evangelische und die katholische Kirche haben am 5. September ein „Gletscherbegräbnis“ auf dem Großglockner gefeiert. Ziel war es, auf die Gletscherschmelze und allgemeine Auswirkungen der Klimakrise aufmerksam zu machen.

Gemeinsam mit dem Gurker Dompropst Engelbert Guggenberger leitete die evangelische Pfarrerin Margit Leuthold von der Pfarrgemeinde Lienz in Vertretung des erkrankten Kärntner evangelischen Superintendenten Manfred Sauer einen symbolischen Trauerzug mit einem Sarg aus Eis von der Pasterze zum Besucherzentrum Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Das „Requiem“ sei „nicht nur symbolische Aktion, sondern Aufruf zur Umkehr“, sagte Leuthold. „Unsere Berge reagieren hier auf die globale Klimaveränderung, und unser Bild der heilen Welt hier bei uns schmilzt mit dem Gletscher dahin“, betonte die Pfarrerin. Es gelte „Augen und Ohren“ zu öffnen „für die Forderungen, die junge Menschen an uns herantragen, die sich um die zögerliche Klimapolitik Sorgen machen“.

„Die Pasterze wird früher als gedacht ihre Zunge verlieren und nicht mehr Österreichs größter Gletscher sein“, wies Guggenberger auf die Auswirkungen des „durch das Verhalten des Menschen hervorgerufenen Klimawandels“ hin. „Wir verlieren damit nicht nur eine alpine Naturschönheit, das Abschmelzen des Gletschers hat für uns alle gravierende Folgen.“ Umweltschutz sei eine „konkrete Form der Nächstenliebe“. Deshalb sei es „auch Anliegen und wesentliche Aufgabe der christlichen Kirchen, dies immer wieder und auf vielfältige Weise ins öffentliche Bewusstsein zu heben“, sagte Dompropst Guggenberger. Er verwies bei der symbolischen Beisetzung des Sargs aus Eis auf die Verantwortung der Menschen für die Schöpfung und die Dringlichkeit, diese „rasch und umfassend“ zu übernehmen.

Der Einladung der Organisation Protect Our Winters Austria und der kirchlichen Schöpfungsverantwortlichen zu dem „Requiem“ waren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Sport gefolgt. Neben den Vertreter:innen der Kirchen hatten die Nationalratsabgeordneten Carina Reiter (ÖVP), Lukas Hammer und Meri Disoski (beide Grüne) sowie der Nationalratsabgeordnete Walter Rauch (FPÖ) und der Europaparlamentarier Andreas Schieder (SPÖ) ihre Teilnahme angekündigt.

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