Karfreitag: Solidaritätsbekundungen aus Deutschland
Auslandsbischöfin Bosse-Huber: „Geistliches Leben empfindlich beeinträchtigt“
Wien/Hannover/Straßburg/Stuttgart/Leipzig (epdÖ) – Mehrere Solidaritätsbekundungen mit der Evangelischen Kirche kommen in der österreichischen Streitfrage um den Karfreitag aus Deutschland. Die deutsche Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber richtet sich im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einem Brief an Bischof Michael Bünker und die österreichischen Evangelischen, in dem sie die „große Sorge“ über die Entwicklungen in Österreich äußert. Durch die Streichung des Karfreitag als Feiertag und die Einführung eines „persönlichen Feiertags“ werde das „geistliche Leben der evangelischen Christinnen und Christen empfindlich beeinträchtigt“. Deshalb solidarisiere sich die EKD mit der Resolution der Synode der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich „in allem Bemühen um den Schutz des Karfreitages als gesetzlichen Feiertag für alle“.
Württemberg: Bischof July „befremdet“
Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July unterstützt die Forderung der Evangelischen Kirche in Österreich ebenfalls. July, der auch Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbunds (LWB) ist, kritisierte das Verhalten der österreichischen Bundesregierung anlässlich der Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Straßburg scharf. „In diesen Tagen der Diskussion über die Einheit und den gemeinsamen Sinn der Europäischen Union, über die Mitwirkung der Kirchen und Religionsgemeinschaften in der Wertedebatte Europas, befremdet mich sehr, dass die österreichische Bundesregierung den Karfreitag als persönlich geschützten Feiertag abschaffen wird.“ Das sei eine Nichtachtung der evangelischen Minderheiten in Österreich, so July, der auch die römisch-katholische Kirche zu stärkerer Unterstützung aufruft.
Gustav Adolf Werk: Erschüttert über mangelnde ökumenische Solidarität
„Entsetzen“ über die Streichung des Feiertags äußern Gabriele Wulz und Enno Haaks, Präsidentin und Generalsekretär des Gustav Adolf Werks, in einem Schreiben an die Synodalen und Bischof Michael Bünker. Mit der Entscheidung werde „überdeutlich, wie mit den Interessen religiöser Minderheiten umgegangen wird“. „Erschüttert“ zeigen sich die Präsidentin und der Generalsekretär des Diasporawerks der EKD auch darüber, „dass es in Österreich bis jetzt nur wenig ökumenische Solidarität“ in der Frage gebe.