Karfreitag: Körtner kritisiert Privatisierung von Religion

Kreuz steht für die „bedingungslose Würde aller Menschen“

 
von Evangelischer Pressedienst
Der Karfreitag sei "auf dem Altar der Wirtschaft geopfert" worden, schreibt Ulrich Körtner in seinem Gastbeitrag für evangelisch.de. Foto: epd/Uschmann
Der Karfreitag sei "auf dem Altar der Wirtschaft geopfert" worden, schreibt Ulrich Körtner in seinem Gastbeitrag für evangelisch.de. Foto: epd/Uschmann

Kreuz steht für die „bedingungslose Würde aller Menschen“

Frankfurt a. M./Wien (epdÖ) – „Der Karfreitag ist zu einem Symbol für den fortgesetzten Prozess der Privatisierung von Religion geworden“, schreibt der Wiener evangelische Theologe Ulrich H.J. Körtner in einem Gastbeitrag für das deutsche Online-Portal evangelisch.de. Diese Privatisierung sei sowohl eine Folge der Säkularisierung als auch der religiösen Pluralisierung. Körtner ortet angesichts der „bisherigen Präsenz von Religion im öffentlichen Raum“ einen regelrechten „Kulturbruch“. Durch die Herabstufung des Karfreitags zum „persönlichen Feiertag“, für den ein Urlaubstag aus dem bestehenden Kontingent genommen werden muss, sei „der Karfreitag auf dem Altar der Wirtschaft geopfert“ worden, so Körtner.

Das Kreuz, das im Mittelpunkt des Karfreitags stehe, sei Symbol für die „bedingungslose Würde aller Menschen, insbesondere der Bedürftigen und Schwachen, und für eine Kultur der Barmherzigkeit und der Mitmenschlichkeit“. Das seien wesentliche Grundlagen einer humanen Gesellschaft, und wem es damit ernst sei, der müsse für den Karfreitag als Feiertag für alle eintreten. Es sei „sonderbar“, dass gerade in einem Land, in dem Kruzifixe in der Öffentlichkeit omnipräsent seien, der Tag, „der wie kein anderer den Ursprung und eigentlichen Sinn dieses Symbols verdeutlicht“, für die Bevölkerungsmehrheit ein Arbeitstag sein solle, so Körtner.

Kritik übt Körtner auch an den evangelischen Kirchen, es sei „offenbar nicht ausreichend gelungen, den religiösen Inhalt des Karfreitags für die heutige Zeit so verständlich zu machen, dass er als bleibender Wert für die Gesellschaft im Ganzen einleuchtet.“

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