Hoffnungslicht

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über das Gedenken am Ewigkeitssonntag

Hans wird bei seinem Namen gerufen. Die Pfarrerin verliest seinen Namen. Thomas, sein Sohn, geht nach vor zum Altar und stellt eine Kerze der Erinnerung am Rande des Taufsteins ab. Hans hatte ein erfülltes Leben. Fast hätte er noch seinen 90er feiern können. Thomas denkt an die letzten Tage am Krankenbett: „Papa wollte nichts mehr essen. Er ist immer weniger geworden. Nicht einmal die Topfenknödel hat er angerührt. Er hatte genug. Das musste ich akzeptieren.“

Am 24. November wird in den Evangelischen Kirchen der Ewigkeitssonntag gefeiert. Der letzte Sonntag des Kirchenjahres, vor dem ersten Advent. Wir erinnern uns in diesem Gottesdienst an die Verstorbenen und lesen die Namen der Gemeindemitglieder, die uns im letzten Jahr für immer verlassen haben.

In einem Gebet, das wahrscheinlich von dem evangelischen Theologen Reinhold Niebuhr stammt, heißt es: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ Ich glaube, Gott hat Thomas´ Vater diese Weisheit geschenkt. Er hat gewusst, dass das Sterben seine Zeit hat.

Am Ende des Gottesdienstes leuchten am Rande des Taufbeckens so viele Kerzen, wie Menschen in diesem Jahr in der Gemeinde verstorben sind. Thomas sieht die Lichter um den Taufstein stehen und denkt kurz. „Das sieht aus wie ein Adventkranz.“ Lichter der Hoffnung.

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