Gib mir ’n kleines bisschen Sicherheit …

 
von Evangelischer Pressedienst

Julia Schnizlein über die Kirche als Ort der Stabilität

„Gib mir ’n kleines bisschen Sicherheit in einer Welt, in der nichts sicher scheint. Gib mir in dieser schnellen Zeit irgendwas, das bleibt“, sang die Band Silbermond im Jahr 2009. Es war ein regelrechter Ohrwurm.

Gib mir ein kleines bisschen Sicherheit – kein Wunsch steckt so tief in uns und ist so beständig, wie der Wunsch nach Sicherheit. Er ist so ursprünglich wie elementar. Aber wenn man sich anschaut, was sich seit Entstehen des Liedes so getan hat, sieht das eher nach einer Welt aus, in der nichts sicher scheint. Flüchtlingsbewegungen, kleine und große politische Erdbeben, Klimakrise, Pandemie und Lockdowns, Krieg auf Europäischem Boden, Säbelrasseln mit Atombomben, Inflation, Energiekrise …

Da fragt man sich, was eigentlich das Problem im Jahr 2009 war. War die Welt damals nicht noch in Ordnung? Nein, das war sie nicht! Fast jede Generation kennt Krisen als kollektive Erfahrung. Kuba-Krise, Aids, Tschernobyl, Golfkrieg, 9/11, die Pleite von Lehman Brothers … Die Liste der Krisen der letzten Jahrzehnte ließe sich endlos fortsetzen. Krisen gab es immer, genau wie gute Zeiten. Alles hat seine Zeit, steht doch schon im Alten Testament.

Und trotzdem brauchen wir gerade in all den Umbrüchen Stabilität. Etwas, das bleibt. Für mich ist die Kirche so ein Ort der Stabilität. Die Kirche hat nämlich etwas, das schon sämtliche Kriege, Pandemien und Despoten überdauert hat. Die Kirche hat etwas, das höher ist als jede Veränderung, jeder Individualismus: Gottes Wort. Gottes Gebote. Gottes Zusage: Ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende.

„Gottes Wort bleibt in Ewigkeit“, dieses Bibelzitat steht in meiner Lutherischen Stadtkirche in Wien über dem Altar. Und ich finde es tröstlich, zu wissen, dass dieses Wort Bestand hat, über alle Zeiten und Orte hinweg. Es verbindet uns mit denen, die vor uns waren und denen, die nach uns kommen. Und es hat in den vergangenen Jahrtausenden nichts an Wahrheit und Gültigkeit, an Trost und Kraft verloren.

In einer sich verändernden Welt braucht es Menschen, die dieses Wort weitererzählen und vorleben. Die Hoffnung und Halt verbreiten. Es braucht die Kirche als eine der ältesten Institutionen der Menschheit. Gemeinsam müssen wir diese Kirche gerade jetzt stärken. Wer sie jetzt, des Geldes wegen, verlässt, spart am falschen Ende.

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