„Gegen das Vergessen“: Monika Faes für „Köpfe des Jahres“ nominiert
Schladminger Lehrerin für Evangelische Religion und Französisch forscht mit Schüler*innen zu NS-Opfern
Schladming (epdÖ) – Die Schladminger Lehrerin für Evangelische Religion und Französisch, Monika Faes, ist von der Kleinen Zeitung beim Voting für die „Köpfe des Jahres“ in der Kategorie „Soziales Gewissen“ nominiert worden. Seit mehreren Jahren forscht sie mit Jugendlichen zu Opfern des Nationalsozialismus im Ennstal. „Die Nominierung kam für mich völlig überraschend, aber die Jugendlichen, die mit mir forschen, haben mich ermuntert, sie anzunehmen“, erzählt Faes im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst.
Das Bewusstsein für Geschichte ist der Lehrerin wichtig – „wenn Jugendliche Vermittler der Geschichte sein können, dafür brennt mein Herz“. Als Autodidaktin hat sich Faes „reingekniet“ in die historischen Forschungen. Vieler Opfer des Nationalsozialismus sei nie gedacht worden. Faes forschte zu Jakob Ernst Koch, dem Ramsauer evangelischen Pfarrer, der als einer der ganz wenigen gegen den Nationalsozialismus aufgestanden ist, sie fand das Euthanasieopfer Prinzessin Maria Karoline von Sachsen-Coburg und mehrere vertriebene jüdische Familien. Dass aufgrund ihrer Forschungen der erste „Stolperstein“ in der Gegend verlegt worden ist, hat die „Miss Marple des Ennstals“, wie sie von Kolleg*innen genannt wird, als „Riesenschritt“ erlebt.
Im Projekt „Gegen das Vergessen“ finden Jugendliche biografische Zugänge zu Menschen, „von denen es oft nur Namen, Geburts- und Sterbedatum gibt“, erklärte Faes. Die gemeinsame Arbeit führe oft zu berührenden Begegnungen, wenn etwa die forschenden Jugendlichen mit Nachfahren der Opfer zusammentreffen.
Bei ihren Recherchen steht Monika Faes in engem Austausch mit Historikern. „Monika Faes hat verstanden, Schülerinnen und Schüler für die Biografien zu interessieren“, erzählt der Kirchenhistoriker Karl Schwarz, der selber umfangreich zu Jakob Ernst Koch geforscht hat. Es sei ihr gelungen, „nicht nur in der Ramsau das Interesse am ehemaligen Pfarrer anzufachen“.
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