Es begab sich …
Michael Chalupka über eine vertraute und immer wieder notwendige Rettungsgeschichte
„Es begab sich aber zu der Zeit …“ So beginnt das Weihnachtsevangelium, wie es Martin Luther übersetzt hat vor mehr als 500 Jahren, wahrscheinlich um die Weihnachtszeit in seiner Zuflucht der Wartburg. Ich lese die Geschichte jedes Jahr aufs Neue unter dem Christbaum. Bin ich zu spät dran, erinnert mich meine inzwischen erwachsene Tochter. Die Weihnachtsgeschichte gehört zum Gewohnten, zum Vertrauten, immer Gleichen, das sich jedes Jahr wiederholt. Wie die Zimtsterne, die Kerzen am Baum und die Stille Nacht. Vertraut, freundlich und geborgen, voller Licht, so soll Weihnachten sein.
So soll es sein. Ist es aber für viele nicht. Die Welt zeigt sich gerade nicht von ihrer freundlichen Seite. In manchen Stuben ist es kalt, viele machen sich Sorgen. Wie wird es den Kindern wohl gehen in einer Zukunft, die ungewiss bleibt, im Zeichen des Krieges und der Klimakatastrophe?
„Es begab sich aber zu der Zeit …“ Die vertraute Geschichte handelt von einer armen Familie mit einem Kind, das in einem Land, das von fremden Truppen okkupiert ist, einer ungewissen Zukunft entgegenblickt. Diese Geschichte wird immer wieder erzählt, seit mehr als 2000 Jahren. Sie ist eine Rettungsgeschichte. „Euch wird heute der Heiland geboren!“ rufen die Engel den Menschen zu. Gott kommt mitten in die Not der Menschen. Deshalb ist die vertraute Geschichte auch immer wieder notwendig und kann jedes Jahr neu gehört werden.