Chalupka: „Das macht uns zu Bürgern zweiter Klasse“

 
von Evangelischer Pressedienst
"Es ist auf jeden Fall ein Feiertagsraub. Juristen sind sich auch völlig uneinig, ob der Generalkollektivvertrag noch gilt.“ Michael Chalupka im Interview mit Krone TV. Foto: Krone/Screenshot
"Es ist auf jeden Fall ein Feiertagsraub. Juristen sind sich auch völlig uneinig, ob der Generalkollektivvertrag noch gilt.“ Michael Chalupka im Interview mit Krone TV. Foto: Krone/Screenshot

Neuregelung zum Karfreitag sei ein „Feiertagsraub“

Wien (epdÖ) – „Das macht uns zu Bürgern zweiter Klasse“, sagt der evangelische Pfarrer und frühere Diakonie-Direktor Michael Chalupka zur am Mittwoch, 27. Februar, im Nationalrat beschlossenen Streichung des Karfreitag als Feiertag für Evangelische und Altkatholiken. Im Interview mit „Krone TV“ zeigte sich der jetzige Geschäftsführer der Diakonie Bildung insbesondere enttäuscht über die Nichteinhaltung des Versprechens von Bundesminister Gernot Blümel (ÖVP), der noch im Jänner gesagt hatte, niemandem werde etwas weggenommen: „Jetzt sind die einzigen, die etwas verlieren, die evangelischen und altkatholischen Christinnen und Christen. Und das ist etwas, das schmerzt.“ Immerhin seien rund 300.000 Menschen betroffen – in etwa so viele, wie in einer Stadt wie Graz wohnen. Lösungsvorschläge seien von der Evangelischen Kirche vorgelegt, aber mit Blick auf Interessen der Wirtschaft nicht berücksichtigt worden.

Fragwürdig sieht Chalupka auch die rechtliche Haltbarkeit des jetzt beschlossene Modells, wonach ArbeitnehmerInnen einen bestehenden Urlaubstag als „persönlichen Feiertag“ zweckwidmen können: „Es ist auf jeden Fall ein Feiertagsraub. Juristen sind sich auch völlig uneinig, ob der Generalkollektivvertrag noch gilt.“ Zudem kritisierte Chalupka die fehlende Anhörung der Sozialpartner.

Auf die Regierung werde die jetzt gewählte Lösung negative Auswirkungen haben, glaubt Chalupka. Die Evangelischen hätten ein starkes Bewusstsein „was sie daran haben, Evangelisch zu sein“, und würden das „positiv ausdrücken“. Die Regierung werde „draufkommen, was sie verliert, wenn sie dieser Gruppe die Wertschätzung nicht gibt. Das ist auch für die ganze Gesellschaft nicht gut, wenn über eine Gruppe so drübergefahren wird.“ Chalupka erinnerte in diesem Zusammenhang an die jahrhundertelange Verfolgung der Evangelischen in Österreich. Die Einführung des Karfreitags als Feiertag in den 1950er Jahren war in Erinnerung an diese historischen Ereignisse erfolgt.

Das ganze Video-Interview finden Sie auf https://www.krone.at

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