„Campus der Religionen“ in Wien soll 2022 stehen
Bauverantwortung liegt bei einzelnen Glaubensgemeinschaften Wien
Bauverantwortung liegt bei einzelnen Glaubensgemeinschaften
Wien (epdÖ) – Bis 2022 soll der „Campus der Religionen“ in der Wiener Seestadt Aspern realisiert werden. Das hat der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Dienstag, 26. Februar, vor Medienvertretern bekanntgegeben. Bei dem Pressegespräch im Anschluss an ein „Frühstück der Religionen“ mit Repräsentanten österreichischer Glaubensgemeinschaften sagte Ludwig zu dem interreligiösen Bauprojekt, bei dem auf 10.000 Quadratmetern Sakralbauten und gemeinsame Räume entstehen sollen: „Die Stadt Wien wird sich um Grundstücke bemühen, für einzelne Projekte übernehmen die Religionsgemeinschaften die Verantwortung“, und das sowohl architektonisch als auch finanziell. Das widerspricht dem ursprünglichen Plan, wonach einheitliche Gebäude entstehen hätten sollen. Durch Sammlungen in der Zivilgesellschaft könnten Zuschüsse gewährt werden, diese kämen aber nicht direkt aus dem Stadtbudget, so Ludwig. An dem Gespräch hatten sich unter anderem Kardinal Christoph Schönborn, der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Ümit Vural beteiligt.
Schönborn: KPH-Campus soll nach Aspern übersiedeln
In die Seestadt übersiedeln soll auch der jetzt in Strebersdorf angesiedelte Campus der kirchlichen pädagogischen Hochschule Wien/Krems (KPH). „Dass die KPH übersiedelt ist ein klarer Wunsch“, sagte Kardinal Christoph Schönborn, deutete damit aber zugleich an, dass die Übersiedlung noch nicht fixiert ist. Es gehe in Aspern „nicht um eine Festung der Religionen, sondern um einen Campus, um ein offenes Feld“. Die Ansiedlung der KPH sei ein „Anschauungsmodell, wie religiöses Miteinander in dieser Stadt funktionieren könne“.
Geist: Große finanzielle Aufgabe für Kirchen
Der Wiener Superintendent Matthias Geist zeigte sich von dem interreligiösen Gespräch bei Bürgermeister Ludwig zwar zufrieden, sieht aber auch eine große finanzielle Aufgabe auf die Wiener Diözese zukommen: „Wir werden einerseits ordentlich in die Tasche greifen müssen, aber auch auf Kooperationen angewiesen sein“, sagte Geist im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Konkrete Pläne konnte Geist noch nicht nennen, er persönlich denke aber sowohl an einen Raum für Gottesdienste als auch einen Ort für ein Wirken „nach außen“. Die evangelische Pfarrgemeinde vor Ort in Wien Donaustadt werde in das Projekt zwar stark eingebunden, Geist zeigt sich aber überzeugt, dass von dem Projekt „ganz Wien profitiert“.
Vural: Hoffe auf Unterstützung von der Basis
Unklar bezüglich der Finanzierung zeigt sich gegenüber dem epd auch Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. Hier werde viel davon abhängen, „welche Unterstützung wir aus der Basis bekommen“. Davon sei auch abhängig zu machen, in welcher Form der muslimische Teil des Projektes umgesetzt werden könne, auch wenn sich Vural persönlich eine Lösung wünscht, die sich über die Islamische Glaubensgemeinschaft hinaus öffnet.
In das Projekt „Campus der Religionen“ eingebunden sind die Römisch-katholische Kirche, die Evangelischen Kirchen A.B. und H.B., die Griechisch-orientalische Kirche, die Israelitische Religionsgemeinschaft, die Islamische Glaubensgemeinschaft, die Österreichisch-Buddhistische Religionsgemeinschaft, die Neuapostolische Kirche in Österreich und die Religionsgemeinschaft der Sikhs.