Bundespräsident hält am Reformationstag Kanzelrede
Wien: Alexander Van der Bellen spricht um 19 Uhr in Lutherischer Stadtkirche
Wien (epdÖ) – Anlässlich des Reformationstages am Dienstag, 31. Oktober, wird Bundespräsident Alexander Van der Bellen eine Kanzelrede halten. Demnach wird das Staatsoberhaupt im Rahmen eines Konzertgottesdiensts in der Lutherischen Stadtkirche in der Wiener Innenstadt (Dorotheergasse 18, 19 Uhr) sprechen.
Bereits 2017 hatte Van der Bellen im Rahmen des Jubiläums „500 Jahre Reformation“ über ebendiese und deren Folgen gesprochen. Ob Luther das Recht auf politische Freiheit selbst so gewollt habe, wisse er nicht, sagte das Staatsoberhaupt damals. Aber wenn nicht, dann sei diese politische Freiheit ein „Kollateralnutzen der Reformation“ gewesen. 2019 trat der langjährige Grünen-Chef, nachdem er als junger Mann aus der evangelischen Kirche ausgetreten und sich lange als Agnostiker bezeichnet hatte, wieder in die evangelische Kirche ein.
Den Konzertgottesdienst feiern Bischof Michael Chalupka, Pfarrerin Julia Schnizlein und Pfarrer Johannes Modeß. Unter der musikalischen Leitung von Erzsébet Windhager-Geréd führt das Ensemble Lutherana der Lutherischen Stadtkirche die Kantate „Ein feste Burg ist unser Gott“ BWV 80 von Johann Sebastian Bach auf. Der Gottesdienst wird auf dem YouTube-Kanal der Lutherischen Stadtkirche online übertragen.
„Alexander Van der Bellen zeigt mit seiner Kanzelrede – vom Lesepult aus – auch seine Bereitschaft, über den Schatten zu springen und Brücken in alle Lebensbereiche zu bauen“, erklärt der Wiener Superintendent Matthias Geist in einer Aussendung. Kanzelreden sind in der evangelischen Kirche ein übliches Format, das zwischen Predigt und Vortrag angesiedelt ist. Dazu werden Personen des öffentlichen Lebens eingeladen. Die Worte von der Kanzel haben im Protestantismus eine besondere Tradition, die Predigt von diesem Ort aus rückte durch die Reformation in die Mitte des Gottesdiensts. Luther selbst empfahl, dass man von der Kanzel aus prägnante, aber nicht zu ausschweifende Worte an die Kirchengemeinde richten soll: „Der Prediger steige auf die Kanzel, öffne den Mund, höre aber auch wieder auf.“
Der Reformationstag zählt zu den wichtigsten Feiertagen für evangelische Christinnen und Christen und markiert das Gedenken an das Anschlagen der 95 Thesen durch Martin Luther an der Schlosskirche zu Wittenberg am 31. Oktober 1517. Das Datum gilt als Ausgangspunkt der Reformation.